Informationen zum Schilddrüsenkrebs
In dieser Rubrik finden Sie grundlegende Informationen zum Schilddrüsenkarzinom, die zum besseren Verständnis dieser Erkrankung beitragen sollen:
Anatomie der Schilddrüse
Die Schilddrüse befindet sich im Hals vor der Luftröhre. Mit ihren beiden Lappen, die durch einen schmalen Steg (den Isthmus) verbunden sind, erinnert die Schilddrüse an einen Schmetterling. Sie wiegt zwischen 10 und 25 Gramm.
Die Schilddrüse besteht im Wesentlichen aus zwei Zelltypen:
- Follikelzellen (die die Schilddrüsenhormone produzieren) und
- C-Zellen (auch als parafollikuläre Zellen bezeichnet), die das Hormon Calcitonin bilden.
Die Schilddrüse enthält außerdem Immunzellen (Lymphozyten) und Stützzellen (Stroma).
Aus sämtlichen Zelltypen können Krebszellen entstellen, die unterschiedliche Krebsarten verursachen. Es ist sehr wichtig zu wissen, um welche Krebsart es sich handelt, da die Schwere der Erkrankung und ihre Behandlung sich je nach Krebsart unterscheiden. Die Mehrzahl der in der Schilddrüse entdeckten Knoten ist gutartig (kein Krebs), doch es gibt auch bösartige Tumoren (Krebs), die sich in das umgebende Gewebe und andere Teile des Körpers ausbreiten können.
Aufgabe der Schilddrüse
Die Schilddrüse ist eine endokrine Drüse, d.h. ein Organ, das Hormone produziert, in diesem Fall die Schilddrüsenhormone, die zur Regulierung des menschlichen Stoffwechsels beitragen und die Zersetzung der Nahrung und deren Umwandlung in Energie unterstützen. Weiterhin spielen sie eine Rolle für die Regulierung von Körpertemperatur sowie Herzfrequenz und Atmung.
Die Schilddrüse produziert zwei Hormone:
- Triiodthyronin oder T3
T3 ist ein Hormon, das auf Muskeln, Herz, Leber und eingelagertes Fett wirkt und den Stoffwechsel anregt.
- Thyroxin oder T4
Dieses Hormon ist biologisch kaum wirksam. Es kann jederzeit zu T3 umgewandelt und damit wirksam werden, wenn ein zusätzlicher Bedarf des Körpers an Schilddrüsenhormonen besteht.
Ungefähr 20 % des im Körper zirkulierenden T3 werden unmittelbar von der Schilddrüse produziert, die übrigen 80% entstehen aus der Umwandlung von T4 in T3 im Zielorgan.
Die Follikelzellen produzieren außerdem Thyreoglobulin (TG). Dieses Protein speichert das T4 und T3 und stellt es dem Organismus bei Bedarf zur Verfügung. Thyreoglobulin kommt ausschließlich im Schilddrüsengewebe vor. Spuren von Thyreoglobulin im Blut zeigen an, dass dort gesundes oder entartetes Schilddrüsengewebe vorhanden ist. Die Messung des Thyreoglobulinspiegels erfolgt insbesondere im Rahmen der Nachsorge eines differenzierten Schilddrüsenkarzinoms, um sicherzugehen, dass das gesamte Schilddrüsengewebe durch Operation und Radiojodtherapie entfernt wurde.
Jod ist ein für die Produktion von Schilddrüsenhormonen unentbehrliches Element. Es muss täglich mit der Nahrung aufgenommen werden (in Form von jodiertem Speisesalz, Fisch, Meeresfrüchten usw.).
Die Regulierung der Schilddrüsenhormone erfolgt durch die Hirnanhangdrüse, die die Produktion von Thyreoidea-Stimulans (TSH) je nach Menge der im Körper zirkulierenden Schilddrüsenhormone erhöht oder senkt. Dieser Rückkopplungsmechanismus zwischen Schilddrüse und Hirnanhangdrüse sorgt dafür, dass die Schilddrüsenhormone immer in der vom Körper benötigten Menge produziert werden.
Selbst geringe Veränderungen im T3- und T4-Spiegel ziehen signifikante Veränderungen des TSH-Spiegels nach sich. Der TSH-Wert (TSH: Hypophysenhormon, das per Rückkopplung die Bildung von Schilddrüsenhormonen anregt) ist ein sensibler Marker, der eine genaue Beurteilung der Schilddrüsenfunktion ermöglicht.
Die wichtigsten Anzeichen eines Mangels an Schilddrüsenhormonen
Mögliche Symptome für einen Mangel an Schilddrüsenhormonen (Hypothyreose, Schilddrüsenunterfunktion) sind Müdigkeit und Erschöpfung, Schwellungen, Frieren, Verstopfung, Gewichtszunahme, Muskelschwäche, Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Verstimmungen, Gedächtnisstörungen und Haarausfall.
Die wichtigsten Anzeichen eines Überschusses an Schilddrüsenhormonen
Ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose, Schilddrüsenüberfunktion) kann zu Unruhe, Reizbarkeit, Herzklopfen, Kurzatmigkeit bei Anstrengung, Zittern, übermäßigem Schwitzen, Durchfall, Gewichtsverlust, Schlafstörungen und Muskelschwäche führen.
Wie häufig ist Schilddrüsenkrebs?
Das Schilddrüsenkarzinom ist eine seltene Krebserkrankung: Nach Schätzungen des European Cancer Information System gab es 2022 in Luxemburg 61 Neuerkrankungen an Schilddrüsenkrebs (14 Männer und 47 Frauen).
Im Jahr 2022 starben 4 Männer und 2 Frauen an den Folgen von Schilddrüsenkrebs (Statistik der Todesursachen 2022 in Luxemburg).
Seit einigen Jahren steigt die Inzidenz des Schilddrüsenkarzinoms erheblich an. Vermutlich ist dieser Anstieg auf verbesserte Bildgebungsverfahren zurückzuführen.
Im Vergleich zu den meisten Krebserkrankungen beim erwachsenen Menschen wird Schilddrüsenkrebs im Allgemeinen in einem jüngeren Alter diagnostiziert, die Betroffenen sind zum Zeitpunkt der Diagnose durchschnittlich um die fünfzig Jahre alt. Außerdem besteht für Frauen im Vergleich zu Männern ein dreifach erhöhtes Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.
Für die meisten Schilddrüsenkarzinome besteht eine sehr gute Prognose.