Was man über Prostatakrebs wissen sollte

Wie entsteht ein Prostatakarzinom, welche Heilungsaussichten hat es und welche Therapieansätze gibt es? Dr. Caroline Modugno, Ärztin für Hämatologie und Onkologie im CHL, klärt auf.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus unserem FOKUS-Artikel, das dem Prostatakrebs gewidmet ist.

02 November 2024
Prostatakrebs: Was man über Prostatakrebs wissen sollte

Prostatakarzinom oft nur sehr langsam

Prostatakrebs oder das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern, gefolgt von Lungen- und Darmkrebs. In Europa erkranken jährlich etwa 1,4 Millionen Männer an einem Prostatakarzinom. Weil das Karzinom so häufig ist, ist es bei Männern die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache. Jedoch sollte man nicht in Panik verfallen, denn früh erkannt hat Prostatakrebs sehr gute Heilungschancen. Im Gegensatz zu anderen Krebsformen wächst das Prostatakarzinom oft nur sehr langsam und ist wenig aggressiv.

Trotzdem ist es wichtig, die Erkrankung in den frühen Stadien festzustellen, weshalb Dr. Caroline Modugno auf die Wichtigkeit des Screenings hinweist: „Oft verläuft Prostatakrebs gerade am Anfang fast asymptomatisch und bleibt deshalb unerkannt.“ Ein erhöhter PSA-Wert (Prostata-spezifische Antigen) kann mittels einer Blutabnahme ermittelt werden und auf ein Karzinom hindeuten. Deshalb ist es Dr. Modugno zufolge wichtig, dass Männer ab 50 sich dieser Routineuntersuchung in regelmäßigen Abständen unterziehen.

 

Prostatakrebs kann schon bei Männern in ihren 40ern vorkommen, überwiegt aber bei Männern über 65 Jahren

Anders als bei anderen Krebsarten haben Umwelteinflüsse weniger signifikante Auswirkungen auf die Entstehung eines Prostatakarzinoms. Die größten Risikofaktoren sind das Alter und die Genetik, denn Fälle von Prostata- oder Brustkrebs in der Familie weisen auf ein erhöhtes Risiko hin und können mit genetischen Veränderungen einhergehen. Obschon Prostatakrebs oftmals kein direkter Notfall ist, kann der Krebs streuen und sich insbesondere auf die Knochen oder Lymphdrüsen ausweiten. Deshalb ist es wichtig, bei einem Befund die richtige Therapie zu wählen. Im Regelfall gibt es hier drei verschiedene Optionen, wie Dr. Caroline Modugno erklärt.

Die Prostata ist eine ungefähr 4 Zentimeter große Drüse unterhalb der Harnblase. Sie gehört zu den männlichen Fortpflanzungsorganen.

„In vielen Fällen, wenn der Krebs früh erkannt wird, ist nicht einmal eine Operation nötig. Es kann dann ausreichen, eine sogenannte aktive Überwachung zu wählen.“ Bei dieser unterzieht sich der Patient engmaschigen und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Ist der Krebs aggressiver, wird zwischen einer operativen Entfernung der Prostata oder einer Strahlentherapie mit eventueller Hormontherapie gewählt. „Diese haben natürlich Risiken und Nebenwirkungen, aber sind auch sehr effektiv“, so Dr. Modugno.

Am Ende sei jeder Prostatakrebs und deshalb auch jede Behandlung sehr individuell und müsste deshalb genau mit dem Ärzt*innenteam abgesprochen werden, um die beste Option für den Patienten zu finden.

Ab 45 Jahren sollte man mit dem oder der Hausärzt*in über regelmäßige Routineuntersuchungen zur Früherkennung von Prostatakrebs diskutieren. Der PSA-Wert ist hierbei ein wichtiger Tumormarker, der per Blutanalyse ermittelt wird. Auch eine Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm kann Hinweise auf Veränderungen liefern.

 

Viele Männer können trotz Prostatakrebs ihre Lebensqualität erhalten

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