Umgang mit der Gewichtszunahme

Neben Erschöpfung, Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen gehört die Gewichtszunahme zu den häufigsten Nebenwirkungen der antihormonellen Therapie.  

Dieser Artikel aus unserem informiert Sie über die Hormontherapie, eine Schlüsselbehandlung bei hormonabhängigem Brustkrebs. 

10 Oktober 2024
Umgang mit der Gewichtszunahme

Nicht alle Patientinnen nehmen zu, jedoch kann es für Betroffene sehr belastend sein, denn meistens sammelt sich die Fettmasse nach und nach im Bauchbereich an. Die Therapie kann eine leichte Verringerung des Grundumsatzes bedingen, also der Energiemenge, die der Körper im Ruhestand benötigt, um seine Grundfunktionen auszuführen. Ein niedriger Grundumsatz macht es schwieriger abzunehmen und fördert die Gewichtszunahme. Aber auch der Stress und eine mögliche Reduzierung der körperlichen Aktivität während der Behandlung können für zusätzliche Kilos sorgen. Was kann man also unternehmen, um bei einer antihormonellen Therapie nicht zu viel zuzulegen?

Für Ernährungsberaterin Françoise Kinsoen kommt es vor allem auf die richtige Balance an: „Man muss sicherstellen, dass Kalorienzufuhr und Kalorienverbrennung sich die Waage halten.“ Von kurzen, radikalen Nulldiäten rät sie dringend ab. Vielmehr sei es wichtig, kleine Schritte langfristig umzusetzen, damit aus ihnen Gewohnheiten werden. Etwa das zuckerhaltige Dessert durch ein Stück Obst ersetzen. Auch sei es sehr wichtig, die Mahlzeiten regelmäßig zu sich zu nehmen und vor allem zu planen, damit man nicht in die Heißhungerfalle tappt und zu ungesunden Fertigprodukten greift.

Wie sieht denn der ideale Teller aus? Für Françoise Kinsoen kommt es auf die richtige Mischung an: Eine kleine Portion komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornbrot oder -pasta, um die Energiespeicher aufzufüllen, dazu Proteine wie Eier, Linsen, Fisch oder Tofu, um die Muskelmasse zu erhalten, Ballaststoffe wie Haferflocken oder Hülsenfrüchte und natürlich reichlich Obst und Gemüse, die wahre Nährstoffbomben sind.

Die antihormonelle Therapie reduziert den Grundumsatz, was dazu führen kann, dass man schneller zunimmt

Alkohol und Zucker: Risiken bei der Hormontherapie

Zucker und Alkohol können sich negativ auf das Körpergewicht auswirken. Besonders Alkohol ist sehr krebsfördernd. Während einer antihormonellen Therapie ist es daher besonders wichtig, den Konsum von Zucker und Alkohol zu reduzieren.
 

Eine gesunde Darmflora ist nicht nur wichtig für die Stabilisierung des Körpergewichts, sondern auch für die mentale Gesundheit.

Gerade Gemüse ist reich an verschiedenen Antioxidantien, die die Zellen schützen und somit Krebs vorbeugen. Auch reichlich Kalzium, etwa durch Milchprodukte, ist wichtig, da die antihormonelle Therapie auch das Osteoporose-Risiko erhöht. Natürlich sollte man den Konsum von Schokolade und zuckerhaltigen Getränken reduzieren, aber Françoise Kinsoen rät zu mehr Achtsamkeit als zu strikten Verboten. Wer sich gelegentlich etwas gönnen will, soll das auch tun, nur darf der Genuss nicht mit der Gewohnheit verwechselt werden. “Genießen”, so Kinsoen, „ist ein sehr wichtiger Akt, aber wer wirklich genießt, der brauch keine großen Mengen, dann reicht auch schon wenig aus.”

Neben der Ernährung kommt es auch auf die Bewegung an und auch hier ist weniger oft mehr. Für viele Patientinnen ist es gerade am Anfang der Therapie schwierig, Sport zu treiben, da sie vielleicht mit Gelenkschmerzen oder Erschöpfung kämpfen. Um der Müdigkeit vorzubeugen, rät Kinsoen zu einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Auch ist es etwas paradox, aber gerade Bewegung kann die Müdigkeit reduzieren. Schon kleine Spaziergänge oder ein wenig Ausdauersport sind ausreichend. Vor allem soll es Spaß machen und motivieren. Sowohl die Ernährung als auch die Aktivitäten sollten auf die betroffene Person, ihre Gewohnheiten und ihren Körper zugeschnitten sein, damit man langfristige Erfolge erzielen kann.
 

Sowohl die Ernährung als auch die Aktivitäten sollten auf die betroffene Person

Was ist mit Nahrungsergänzungsmitteln?

Man könnte glauben, dass die Zunahme von Nahrungsergänzungsmitteln die Gesundheit während der antihormonellen Therapie noch stärkt, aber sie können auch kontraproduktive Wechselwirkungen bedingen. Besonders bei Mitteln zum Abnehmen ist Vorsicht geboten. Deshalb ist es ratsam, diese vorher mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin abzusprechen, um unangenehme Konsequenzen zu vermeiden. Verschiedene Vitamine können aber sehr nützlich sein: Studien haben gezeigt, dass Vitamin D und B12 Gelenkschmerzen lindern könnnen, die durch die Einnahme von Aromatasehemmer verursacht werden.

Auf andl.lu kann man sich über zugelassene Ernährungsberater:innen informieren

Deshalb ist es ratsam, diese vorher mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin abzusprechen, um unangenehme Konsequenzen zu vermeiden.

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