Übergewicht unter luxemburgischen Schüler:innen
Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 sind fast zehn Prozent aller Schüler:innen in Luxemburg übergewichtig. Und die Zahlen gehen nach oben: Seit 2012 hat sich die Zahl der Übergewichtigen in Luxemburgs Schulen fast verdoppelt!
Auch bei den Schüler:innen, die unter extremem Übergewicht, also Adipositas, leiden, nehmen die Fälle zu: von 5,1 Prozent im Jahr 2012 zu 7,5 Prozent im Jahr 2020.
Zählt man also die Fälle von Übergewicht und Adipositas zusammen, sind fast ein Fünftel der luxemburgischen Schüler:innen betroffen. Luxemburg liegt damit auch über dem weltweiten Durchschnitt.
Homeschooling, viel Zeit vor dem Fernseher oder Computer, weniger Sport: die Pandemie hat das Problem von Übergewicht bei Jugendlichen verstärkt.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bleiben 60 Prozent aller übergewichtigen Kinder auch im Erwachsenenalter zu dick. Das ist ein großes Problem!
Langfristig kann Übergewicht für schwere Krankheitsfälle sorgen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum schätzt, dass sieben Prozent aller Krebsfälle infolge von Übergewicht entstehen – Tendenz steigend!
Die Wahrnehmung des Körpergewichts
Es kann auch vorkommen, dass Sie denken Sie seien dick obwohl das überhaupt nicht der Fall ist!
Neben dem tatsächlichen Übergewicht gibt es also noch ein zweites Problem: die Wahrnehmung des Körpergewichts.
Wenn Sie also herausfinden möchten, ob Ihr Körpergewicht für Ihr Alter und Ihre Körpergröße wirklich außerhalb der Norm liegt, müssen Sie eine andere Maßzahl heranziehen: der Körpermaßindex (auf Englisch: Body-Mass-Index).
Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 finden 39,4 Prozent aller jugendlichen Mädchen, sie seien zu dick. Dabei trifft es tatsächlich nur auf weniger als die Hälfte zu!
Jungs im selben Alter schätzen ihr Körpergewicht hingegen öfter niedriger ein als es wirklich ist.
Berechnen Sie Ihren Körpermaßindex!
Der Body-Mass-Index (BMI) hat sich als vorherrschendes Mittel durchgesetzt, um das Gewicht von Menschen zu bewerten. Aber aufgepasst: Da der BMI bestimmte Merkmale (wie Statur, Geschlecht, genaues Alter) nicht berücksichtigt, ist er nur für Erwachsene ein wirklicher Richtwert.
Der BMI wird durch eine etwas komplizierte Formel berechnet. Er bezieht die Körpermasse, also das Gewicht, auf das Quadrat Ihrer Körpergröße!
Bei Kindern und Jugendlichen wird der BMI aber je nach Alter leicht verändert ausgerechnet.
Kinder und Jugendliche können den BMI über folgenden Link berechnen:
Gesundheitliche Konsequenzen von Übergewicht
Kurz- und mittelfristig begünstigt Übergewicht eine ganze Menge physischer Erkrankungen. Darunter:
- Auftreten von Typ-2-Diabetes
- Erkrankungen des Kreislaufs (Bluthochdruck, Herzinfarkt)
- Probleme mit dem Bewegungsapparat (Knie- und Hüftgelenke, Rücken)
- Leberverfettung und Gallensteine
- Schlafprobleme
- Störung des Hormonhaushalts
Doch Übergewicht hat nicht nur Folgen für die physische, sondern auch für die psychische Gesundheit!
Übergewichtige sind oft Vorurteilen oder Abwertungen aus dem Umfeld ausgesetzt. Durch Mobbing und Tyrannei ziehen sich Kinder und Jugendliche zurück und werden oft unsicher. Besonders extremes Übergewicht – Adipositas – geht oft mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen einher.
Was tun bei Übergewicht?
Häufig sind ungünstige Ernährung und fehlende Bewegung der Grund. Bei beiden Faktoren entsteht das Übergewicht auf dieselbe Art und Weise: Dem Körper wird mehr Energie zugeführt als er verbraucht! Es gibt allerdings auch andere Gründe für Übergewicht, für die Sie nichts können! Genetische Faktoren, oder auch einige Medikamente können einen Einfluss auf das Gewicht haben.
Zuerst solltest Sie herausfinden, woher Ihr Übergewicht stammt. Ist das Problem die Ernährung? Dann versuchen Sie, Kleinigkeiten im Alltag zu verändern. Wichtig ist: In einer gesunden Ernährung ist alles erlaubt – solange es in der richtigen Menge gegessen wird! Die klassischen Ernährungssünden (zu fettig, zu süß und zu viel) solltest Sie vermeiden – genau wie Fertigprodukte.
Doch es geht nicht nur darum, was Sie essen, sondern auch, wie Sie essen! Es ist gesund, regelmäßig zu essen – ideal sind drei Mahlzeiten täglich. Außerdem sollten Sie versuchen, ohne Ablenkung zu essen. Also: Finger weg von der Fernbedienung oder dem Handy beim Essen!
Seien Sie auβerdem täglich, während mindestens einer Stunde, sportlich aktiv. Mit dem Hund spazieren gehen, Joggen, Fahrrad fahren … Die Welt steht Ihnen offen.
Essstörung
Die offiziellen Definitionen bezeichnen eine Essstörung als „eine Verhaltensauffälligkeit in Verbindung mit körperlichen Störungen“.
Die bekanntesten Essstörungen sind Magersucht (auch Anorexie), Bulimie (Ess- und Brechsucht) und Fressanfälle (Binge Eating Disorder, kurz: BED).
Für alle Menschen ist Essen ein notwendiges Bedürfnis. Du musst essen, um zu überleben. Wer allerdings eine Essstörung hat, bei dem ist aus diesem notwendigen Bedürfnis ein Problem geworden– ein Problem mit erheblichen Konsequenzen!
Was löst eine Essstörung aus? Es gibt verschiedene Gründe, wie und warum eine Person eine Essstörung entwickelt: biologische Bedingungen (Veranlagung); psychologische Bedingungen (Familie, Konflikte) oder gesellschaftliche Einflüsse (Schönheitsideal, Darstellung in Film und Medien).
Eine Essstörung ist eine Krankheit, kein Lifestyle. Es ist außerdem keine Phase und sie kann nicht alleine bewältigen werden, es ist notwendig sich Hilfe zu holen.
den ins!der n°89 - Die Last mit dem Gewicht
Ansprechpartner & Anlaufstellen in Luxemburg
Haben Sie das Gefühl, Sie müssten mal mit einer Expertin oder einem Arzt über Ihre Essgewohnheiten oder Ihr Gewicht reden? Dann sind Sie hier richtig:
Kontaktstellen in Luxemburg
- die Erzéiungs- a Familljeberodung (AFP-Solidarité-Famille) mit Büros in Luxemburg, Ettelbrück und Remich (T 46 000 41)
- der Service Gesond Liewen der Ligue Médico-Sociale mit acht Anlaufstellen im ganzen Land (T 22 01 22)
- der Dienst PSY Jeunes des Roten Kreuzes (T 27 55 63 00)
- Die Clinique de l'Obésité vom Centre Hospitalier de Luxembourg (T 4411-7530)
- Die Clinique de l'Obésité vom Centre Hospitalier Emile Mayrisch (T 5711-75075)
- Das Projekt Sport-Santé informiert über Sportkurse an, die für stark übergewichtige Erwachsene, Jugendliche und Kinder geeignet sind.
- Spezialisiert auf Krankheitsbilder wie Essstörungen sind in Luxemburg der Service National de Psychiatrie Juvenile, zu denen auch die Kannerpsychiater gehören.
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