Während der Beobachtung oder der aktiven Überwachung
Wenn Sie sich für ein wachsames Abwarten oder eine aktive Überwachung entscheiden, wird Ihr PSA-Wert überwacht (höchstwahrscheinlich parallel zu weiteren Untersuchungen), um zu beurteilen, ob der Krebs sich weiter entwickelt und ob eine Behandlung nötig wird.
Die zuständige Ärztin wird Ihren PSA-Wert und die Geschwindigkeit, mit der er steigt, überwachen. Auf ärztlicher Seite ist man sich nicht immer einig darüber, ab welchem PSA-Wert weiteres Handeln (etwa eine Prostatabiopsie oder eine Therapie) notwendig ist.
Nach der Operation
Nach einer radikalen Prostatektomie sollte Ihr PSA-Wert nach einigen Monaten auf ein sehr niedriges Niveau fallen oder sogar nicht mehr messbar sein. Da ein Teil des PSA mehrere Wochen nach der Operation noch im Blut vorhanden sein kann, obwohl alle Prostatazellen entfernt wurden, lautet die ärztliche Empfehlung, mit der Kontrolle des PSA-Wertes nach der Operation noch mindestens sechs bis acht Wochen zu warten.
Einige Männer machen sich vielleicht Sorgen, wenn ihr PSA-Wert – wenn auch auf sehr niedrigem Niveau – auch nach der Operation noch messbar ist, aber das bedeutet nicht immer, dass der Krebs noch da ist. Bei einer Untersuchung des Blutes auf PSA können selbst minimalste PSA-Mengen festgestellt werden, doch diese Mengen sind nicht notwendigerweise von Bedeutung, insbesondere dann nicht, wenn sie im Laufe der Zeit nicht ansteigen. Sie könnte auch schlicht und einfach anzeigen, dass Sie in Ihrem Körper bestimmte Zellen haben, die PSA produzieren, doch dabei handelt es sich nicht notwendigerweise um Krebszellen.
Dennoch kann ein messbarer PSA-Wert nach einer Operation belastend für Patienten und ihre Angehörigen sein. Wenn Ihr PSA-Wert nach der Operation – auch auf einem sehr geringen Niveau – noch messbar ist, sollten Sie Rat von ärztlicher Seite einholen, um zu erfahren, was das zu bedeuten hat und was nun zu tun ist. Manche Ärzte raten in diesem Fall, in der Folgezeit auch sehr niedrige PSA-Werte zu beobachten, um deren Ursache zu ermitteln. Andere wiederum empfehlen möglicherweise eine weitere Behandlung.
Wenn Ihr PSA-Wert nach der Operation steigt, wird Ihre Ärztin möglicherweise herausfinden wollen, wie schnell der Wert zunimmt. Es gibt bestimmte Daten, die bei einem raschen Anstieg anzeigen, dass es sich um einen Krebs handeln könnte. Ein Indikator ist die Zeit, die der PSA-Wert benötigt, um sich zu verdoppeln. Männer, deren PSA-Wert sich innerhalb von drei Monaten verdoppelt, haben eine schlechtere Prognose als Männer, deren Wert sich in diesem Zeitraum nicht verdoppelt. Man bezeichnet diesen prognostischen Parameter als PSA-Verdopplungszeit.
Nach einer Strahlentherapie
Bei einer Strahlentherapie werden nicht alle Zellen der Prostata abgetötet, darum ist im Anschluss auch nicht mit einem nicht messbaren PSA-Wert zu rechnen. Die verbleibenden gesunden Prostatazellen produzieren weiterhin PSA.
Der niedrige PSA-Wert nach einer Strahlentherapie verhält sich anders als der PSA-Wert nach einer Operation. Nach einer Strahlentherapie sinkt der PSA-Wert im Normalfall nur langsam und erreicht sein niedrigstes Niveau zwei oder mehr Jahre nach der Behandlung.
Normalerweise erfolgt die Kontrolle des PSA-Wertes jeweils im Abstand von einigen Monaten. Steigt er einmal leicht an, wird man möglicherweise eine engmaschigere Überwachung veranlassen, was jedoch nicht unbedingt bedeutet, dass der Krebs noch immer da ist (oder zurückgekehrt ist), denn der PSA-Wert kann durchaus leichten Schwankungen unterliegen.
Wird jedoch im Rahmen der Kontrollen ein stetig steigender PSA-Wert beobachtet, kann das ein Hinweis darauf sein, dass der Krebs noch immer da ist.
Außerdem kommt es nach einer externen Strahlentherapie oder einer Brachytherapie manchmal zu einem Anstieg des PSA-Spiegels, den man auch als „PSA-Bounce“, also „Aufbäumen“ des PSA-Spiegels bezeichnet. Dabei steigt der PSA-Wert innerhalb der auf die Behandlung folgenden zwei Jahre für eine kurze Zeit an, um dann wieder zu sinken. Den Grund für dieses Ansteigen kennen die Fachleute bis dato nicht, doch es scheint keinen Einfluss auf die Prognose zu haben.
Während der Behandlung eines fortgeschrittenen Prostatakrebses
Wenn zur Behandlung eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms eine Hormon- oder Chemotherapie erfolgt, lässt sich unter anderem am PSA-Spiegel ablesen, ob die Behandlung anschlägt oder ob es an der Zeit ist, eine andere Therapie zu versuchen.
Mit den Therapien sollte der PSA-Wert eigentlich sinken (zumindest am Anfang), doch in einigen Fällen können sie lediglich dazu beitragen, dass er nicht weiter steigt oder den Anstieg sogar nur verlangsamen. Selbstverständlich sind auch noch weitere Faktoren wichtig, um zu entscheiden, ob eine andere Therapie angeraten ist, etwa das Auftreten von Symptomen oder ein mittels bildgebender Verfahren festgestelltes Fortschreiten des Krebses.
Wenn der Krebs sich über die Prostata hinaus ausgebreitet hat, spielen der Anstieg des PSA-Wertes und die Geschwindigkeit, in der er steigt, keine ganz zentrale Rolle. Der PSA-Wert allein lässt keine Rückschlüsse darauf zu, ob ein Mann Symptome entwickeln wird und wie lange er noch zu leben hat. Vielen Männern mit einem hohen PSA-Wert geht es sehr gut, während Männer mit einem niedrigen PSA-Wert durchaus Symptome haben können.