Risikofaktoren für Brustkrebs, die sich nicht beeinflussen lassen

Einige Risikofaktoren für Brustkrebs sind Faktoren, die man nicht beeinflussen kann. Und es sind diese Faktoren, die am stärksten ins Gewicht fallen.

Nicht beinflussbare Risikofaktoren für Brustkrebs

Dies ist der wichtigste Risikofaktor für Brustkrebs. Männer können zwar ebenfalls an Brustkrebs erkranken, doch Frauen sind viel häufiger als Männer betroffen: auf 99 an Brustkrebs erkrankte Frauen kommt ein Mann.

Das Brustkrebsrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Die Mehrzahl der Mammakarzinome betrifft Frauen über 55 Jahre. Das Risiko, in nächster Zeit an Krebs zu erkranken, ist für eine 70-jährige Frau rund zehnmal höher als für eine 30-jährige.

Rund 5 bis 10 % aller Brustkrebsfälle gelten als erblich bedingt, d. h., sie werden unmittelbar durch von den Eltern vererbte genetische Veränderungen (Mutationen) verursacht. Die häufigste Ursache für erblichen Brustkrebs ist eine erblich bedingte Mutation in den Genen BRCA1 und BRCA2. Darüber hinaus gibt es noch weitere Genmutationen (ATM, TP53, CHEK2, PTEN, CHD1, PALB2), die für einen erblich bedingten Brustkrebs verantwortlich sein können. Diese Genmutation sind deutlich seltener und erhöhen das Brustkrebsrisiko nicht im selben Maße wie Mutationen in den BRCA-Genen. Mutationen in den Genen BRCA1 und BRCA2 (oder auch in Genen wie PTEN, TP53 und anderen, unten aufgeführten) lassen sich per Gentest feststellen.

  • BRCA1 und BRCA2

In gesunden Zellen sind diese Gene an der Herstellung von Proteinen beteiligt, die beschädigte DNA reparieren. Mutierte Versionen dieser Gene können zu einem anormalen Zellwachstum führen, was in die Entstehung eines Krebses münden kann. Wenn Sie von einem Elternteil eine mutierte Version des einen oder des anderen Gens geerbt haben, besteht für Sie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.
Durchschnittlich ist das Risiko, bis zu einem Alter von 80 Jahren an Brustkrebs zu erkranken, für eine Frau, die eine Mutation in dem Gen BRCA1 oder BRCA2 aufweist, sieben- bis zehnfach erhöht. Dieses Risiko steigt außerdem mit der Anzahl der Brustkrebsfälle innerhalb der Familie. Weiterhin besteht für sie ein erhöhtes Risiko, bereits in jungem Alter eine Brustkrebsdiagnose zu erhalten und in beiden Brüsten an einem Mammakarzinom zu erkrankten.
Für sie besteht außerdem ein erhöhtes Risiko für Eierstockkrebs und bestimmte andere Krebsarten. Auch für Männer, die eines dieser mutierten Gene erben, steigt das Risiko, an Brust- oder Prostatakrebs oder bestimmten anderen Krebsarten zu erkranken.

  • ATM 

Das AT-Gen trägt normalerweise zur Reparatur beschädigter DNA bei (oder zur Vernichtung der Zelle, wenn die Schäden sich nicht beheben lassen). Bei Vererbung zweier mutierter Kopien dieses Gens (das mutierte Gen wird als ATM bezeichnet) erkrankt der oder die Betroffene am Louis-Bar-Syndrom. Bei Vererbung einer mutierten Genkopie treten in einigen Familien vermehrt Brustkrebserkrankungen auf.

  • TP53 

Das Gen TP53 kann die Vermehrung von Zellen mit DNA-Schäden verhindern. Mutationen in diesem Gen sind Auslöser für das Li-Fraumeni-Syndrom. Für Menschen, die an diesem Syndrom erkranken, besteht ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs sowie andere Krebsarten wie Leukämie, Hirntumoren und Sarkome (Krebserkrankungen der Knochen oder des verbundenen Gewebes). Diese Mutation ist selten Ursache für einen Brustkrebs.

  • CHEK2 

Das CHEK2-Gen ist ebenfalls ein DNA-Reparaturgen. Mit einer CHEK2-Mutation steigt das Brustkrebsrisiko.

  • PTEN 

Das PTEN-Gen trägt normalerweise zur Regulierung des Zellwachstums bei. Ererbte Mutationen dieses Gens können Ursache für das Cowden-Syndrom sein. Für Menschen, die an dieser seltenen Erkrankung leiden, besteht ein erhöhtes Risiko für bös- und gutartige Tumoren in den Brüsten, im Verdauungstrakt, der Schilddrüse, der Gebärmutter und den Eierstöcken.

  • CDH1 

Ererbte Mutationen dieses Gens verursachen ein hereditäres diffuses Magenkarzinom (HDGC), eine sehr seltene Form des Magenkrebses. Von diesen Mutationen betroffene Frauen weisen ein gesteigertes Risiko für ein invasives lobuläres Karzinom auf.

  • PALB2 

Das PALB2-Gen stellt ein Protein her, das mit dem vom BRCA2-Gen produzierten Protein interagiert. Mutationen dieses Gens können ein erhöhtes Brustkrebsrisiko nach sich ziehen.

Es gibt noch weitere Genmutationen, die ebenfalls mit Brustkrebs in Verbindung gebracht werden, jedoch nur eine geringe Anzahl von Fällen betreffen.

Es sei vorausgeschickt, dass bei der großen Mehrheit der Frauen mit einer Brustkrebserkrankung keine familiäre Vorbelastung für Brustkrebs vorliegt.

Mit den folgenden Konstellationen steigt das Brustkrebsrisiko für eine Frau:

  • Wenn eine Verwandte ersten Grades (Mutter, Schwester, Tochter) Brustkrebspatientin ist oder war, verdoppelt sich das Brustkrebsrisiko für eine Frau.
  • Wenn zwei Verwandte ersten Grades erkrankt waren oder sind, verdreifacht sich das Risiko.
  • Auch für Frauen, deren Vater oder Bruder Brustkrebs hatte oder hat, erhöht sich das Brustkrebsrisiko.

Insgesamt liegt bei rund 15 % aller Brustkrebspatientinnen eine familiäre Vorbelastung mit einer Brustkrebserkrankung eines Familienmitglieds ersten Grades vor.

Für eine Frau mit einer Brustkrebserkrankung besteht ein erhöhtes Risiko, in der anderen Brust oder in einem anderen Teil derselben Brust erneut ein Karzinom zu entwickeln (was etwas anderes ist, als einen Rückfall der ersten Krebserkrankung zu erleben). Auch wenn das Risiko insgesamt gering ist, ist es bei jungen Frauen mit Brustkrebs höher.

Insgesamt besteht für weiße Frauen ein etwas höheres Brustkrebsrisiko als für afroamerikanische Frauen. Für asiatische Frauen ist das Brustkrebsrisiko geringer.

Viele Studien haben gezeigt, dass groß gewachsene Frauen ein höheres Brustkrebsrisiko haben als kleine Frauen.

Die Brüste bestehen aus Fett-, Binde- und Drüsengewebe. Bei einer Mammografie erscheinen Brüste dichter, wenn sie viel Drüsen- und Bindegewebe und wenig Fettgewebe aufweisen. Frauen mit dichtem Brustgewebe haben gegenüber Frauen mit einem Brustgewebe von mittlerer Dichte ein 1,5- bis 2-fach erhöhtes Krebsrisiko. Darüber hinaus erschwert dichtes Brustgewebe die Identifikation von Tumoren bei der Mammografie.

Je dichter das Brustgewebe ist, desto höher ist das Risiko. Es handelt sich häufig um ein ererbtes Merkmal, doch dichtes Brustgewebe kommt auch bei kinderlosen Frauen, Spätgebärenden und Frauen, die in den Wechseljahren eine Hormonersatztherapie machen, häufiger vor.

Für Frauen, die an bestimmten gutartigen Erkrankungen der Brust (die kein Krebs sind) leiden, kann ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bestehen. Einige dieser Erkrankungen sind enger mit Brustkrebs verbunden als andere. In der Medizin unterscheidet man bei den gutartigen Brusterkrankungen drei Gruppen. Maßgeblich für die Unterteilung ist ihre Bedeutung für das Krebsrisiko.

Nicht proliferative Läsionen: Diese Beschwerden haben keinen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko. Ist das doch der Fall, so steigt das Risiko nur sehr geringfügig. Zu diesen Läsionen gehören: Fibrosen und/oder einfache Zysten, einfache Adenose (nicht sklerosierend), leichte atypische Hyperplasie, Phyllodestumor (auch: Phylloidtumor, gutartig), Fettgewebsnekrose, Milchgang-Ektasie, periduktale Fibrose, squamöse und apokrine isolierte Metaplasie, Verkalkungen im Drüsengewebe, andere Tumoren (Lipom, Hamartom, Hämangiom, Neurofibrom, Adenomyoepitheliom).

Bei der Mastitis (Brustentzündung) handelt es sich nicht um einen Tumor, und sie bedingt kein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Sie wird durch auf der Haut befindliche Bakterien verursacht. Am häufigsten treten Brustentzündungen bei stillenden Frauen auf.

Proliferative Läsionen ohne Atypien (Zellanomalien): Bei diesen Veränderungen kommt es zu einem exzessiven Zellwachstum in den Milchgängen und dem Drüsengewebe der Brust. Sie führen zu einer leichten Erhöhung des Brustkrebsrisikos. Dazu gehören die duktale Hyperplasie (ohne Atypien), Fibroadenom, sklerosierende Adenose, radiäre Narbe, solitäres Papillom ohne Atypie.

Proliferative Läsionen mit Atypien: Bei diesen Veränderungen kommt es zu einem exzessiven Zellwachstum in den Milchgängen und dem Drüsengewebe der Brust, wobei die Zellen außerdem Anomalien aufweisen. Zu diesen Läsionen gehören die atypische duktale Hyperplasie und die atypische lobuläre Hyperplasie. Das Krebsrisiko ist für Frauen, die diese Veränderungen aufweisen, vier- bis fünffach erhöht.

Endogene Östrogene spielen für die Entstehung von Brustkrebs eine Rolle. Frauen, deren Regelblutung im Alter von 11 Jahren oder früher eingesetzt hat, haben im Vergleich zu Frauen, die bei der ersten Monatsblutung 14 Jahre oder älter waren, ein um 20 % erhöhtes Krebsrisiko.

Frauen, die mehr Menstruationszyklen durchlaufen, weil die Menopause bei ihnen später eintritt (später als mit 55 Jahren), haben ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko. Das gesteigerte Risiko hängt möglicherweise damit zusammen, dass sie ihre Exposition gegenüber den Hormonen Östrogen und Progesteron länger andauert.

Für Frauen, die schon früher wegen eines anderen Krebses (wie einem Hodgkin- oder Non-Hodgkin-Lymphom) eine Strahlentherapie im Bereich von Brust und Brustkorb erhalten haben, besteht ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Dieses Risiko hängt von dem Alter ab, in dem sie bestrahlt wurden.

Das Risiko ist für Frauen, die im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter bestrahlt wurden, als die Brüste sich noch in der Entwicklung befanden, höher. Bei Frauen in einem höheren Alter (40 bis 45 Jahre) scheint eine Strahlentherapie kein erhöhtes Brustkrebsrisiko zu verursachen.

Von den 1940er- bis zu den 1970er-Jahren wurden schwangere Frauen zur Verhinderung von Schwangerschaftskomplikationen gelegentlich mit einem östrogenhaltigen Arzneistoff namens DES behandelt. Für die betroffenen Frauen besteht ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko. Frauen, deren Mutter während der Schwangerschaft DES eingenommen hat, können ebenfalls ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben.

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