Die Fachausbildung bestand aus klinischer Arbeit und Forschung. Im klinischen Bereich durfte ich an ärztlichen Visiten, Fachkonferenzen zu Erkrankungen der Hypophyse sowie der Schädelbasis und zu intrakraniellen Tumoren, an Operationen an der Schädelbasis sowie an neuro-onkologischen Operationen teilnehmen und Patient*innenwachen übernehmen. Professor Dr. Yves Starreveld war während meines gesamten Aufenthalts ein inspirierender Mentor. Seine herausragenden neurochirurgischen Fähigkeiten und sein Einsatz für die Patient*innen – sei es im chirurgischen wie im nicht-chirurgischen Bereich – waren außergewöhnlich.
Unter seiner Anleitung bin ich zu einer besseren Medizinerin geworden, und seine Betreuung als Mentor hat meine berufliche Entwicklung nachhaltig geprägt. Dank der praktischen Erfahrungen konnte ich meine Fähigkeiten als Chirurgin ausbauen und ein vertieftes Verständnis hinsichtlich der Behandlung von Patient*innen mit komplexen neuro-onkologischen Erkrankungen und Tumorerkrankungen der Schädelbasis gewinnen. Während meiner Ausbildung haben wir 204 Patient*innen mit den genannten Erkrankungen operiert. Die Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten wie der Onkologie und der radiologischen Onkologie im Rahmen der wöchentlichen Tumorkonferenzen war sehr bereichernd. Auch der Forschungsanteil der Ausbildung war sehr befriedigend. Ungeachtet einiger Herausforderungen konnte ich eine retrospektive Studie über die Ergebnisse nach der Operation von Meningeomen der Schädelbasis durch einen transsphenoidalen Zugang und damit mit der Technik, die ich am Foothills Medical Hospital erlernt habe, durchführen. Auch in puncto Schulung und Weiterbildung hatte meine Ausbildung einige Höhepunkte zu bieten, etwa die Teilnahme an einem Kongress in Atlanta sowie an den wöchentlichen Schulungen für neurochirurgische Assistent*innen und Studierende der Medizin. Ein Aspekt meines Aufenthaltes, der mich mit tiefer Demut erfüllt hat, waren die Stunden, die ich an der Seite der Patient*innen und ihrer Familien verbringen durfte. Ich habe ungemein traurige und sehr inspirierende Geschichten erlebt, die mir die Grenzen der Medizin und die Resilienz des menschlichen Geistes vor Augen geführt haben. Einige dieser Geschichten werden mich lange über meinen Aufenthalt in Calgary hinausbegleiten.
Das Forschungsprojekt von Dr. Lynn Schroeder mit dem Titel Outcomes of endoscopic endonasal surgery for tuberculum sellae and planum sphenoidale meningiomas: a retrospective study wurde am 10. September 2024 im Canadian Journal of Neurological Sciences publiziert.
Die Studie liefert Daten zu Indikation für und Wirksamkeit von Operationen von Meningeomen der Schädelbasis über einen transsphenoidalen Zugang und damit zu der Technik, die Dr. Schroeder während ihrer Weiterbildung in Calgary erlernt hat.
"Ich habe die Zertifizierung zur Verwendung von Gleolan© erhalten, einem Medikament, das die Sichtbarkeit von Hirntumoren bei chirurgischen Eingriffen verbessert"
Bei den wöchentlichen Tumorkonferenzen im Tom Baker Cancer Center in Calgary wurden unter Beteiligung von Vertreter*innen aus Onkologie, Neurochirurgie, Strahlentherapie und Neuropathologie komplexe onkologische Fälle diskutiert, um die bestmögliche Behandlung der von einem Hirntumor betroffenen Patient*innen zu ermöglichen.
Auf diese Weise habe ich weitere therapeutische Optionen für die Behandlung von intrakraniellen Tumoren kennengelernt und eine verstärkte Aufmerksamkeit für die Präferenzen der Patient*innen entwickelt, die sich aus ihren Erfahrungen und Überzeugungen, ihrem Lebensstil und möglichen Komplikationen in Zusammenhang mit den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten ergeben.
"Ich habe den Titel fellow für Operationen der Schädelbasis und Neuro-Onkologie der Cumming School of Medicine der Universität Calgary erhalten."
Ich bin der Fondation Cancer und ihren Förder*innen unendlich dankbar dafür, dass sie mir diese auf verschiedenen Ebenen so bereichernde Erfahrung ermöglicht haben. Dank des Stipendiums hat die Fellowship meine berufliche Entwicklung beschleunigt und ermöglicht es mir nun, meinen Patient*innen eine verbesserte Behandlungsqualität zukommen zu lassen. Ich kann es kaum erwarten, das Wissen und die Fähigkeiten, die ich in Calgary erworben habe, anzuwenden und einen Beitrag zu einer verbesserten Lebensqualität meiner Patient*innen in Luxemburg zu leisten.