Besorgniserregende Erhöhung der Krebsinzidenz bei jungen Menschen

Immer mehr epidemiologische Studien zeigen eine erhöhte Krebsinzidenz bei jungen Erwachsenen an. Diese besorgniserweckende Entwicklung macht eine erhöhte Aufmerksamkeit der Gesundheitsbehörden, der Forschung und der Öffentlichkeit erforderlich. So sind die Umsetzung von geeigneten Maßnahmen in der Prävention und eine engmaschigere Betreuung der erkrankten Personen entscheidend, um den Trend umzukehren und die Gesundheit zukünftiger Generationen zu schützen.

09 April 2025
Augmentation de l'incidence des cancers chez les jeunes : un phénomène préoccupant

Weltweit mehr Neuerkrankungen

Schon seit einigen Jahrzehnten erkranken weltweit weit immer mehr Personen unter 50 Jahren an Krebs. Laut einer 2023 in BMJ Oncology1 veröffentlichten Studie hat sich die Neuerkrankungsrate in dieser Altersgruppe zwischen 1990 und 2019 mit einer Steigerung um 79% beinahe verdoppelt. Die am stärksten betroffenen Krebsarten sind Darm-, Magen- und Brustkrebs sowie Krebserkrankungen des Atemapparats (Luftröhre, Bronchien und Lunge).

Im Rahmen einer am 3. März dieses Jahres veröffentlichten französische Studie2 von Santé publique France in Zusammenarbeit mit dem Institut national du cancer wurde die Anzahl der Krebs-Neuerkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 39 Jahre im Zeitraum zwischen 2000 und 2020 untersucht. Die Ergebnisse zeigen für den Zeitraum von 2000 bis 2014 eine durchschnittliche Zunahme der Neuerkrankungen von 1,62 % bei jungen Menschen, gefolgt von einer leichten Abnahme um 0,79% jährlich zwischen 2015 und 2020.

Bei bestimmten Krebsarten zeigte sich eine signifikante Zunahme der Neuerkrankungen im gesamten beobachteten Zeitraum:

  • Hodgkin-Lymphome, bösartige Tumoren des Lymphsystems: +1,86 % jährlich
  • Liposarkome, Krebserkrankung des Weichteilgewebes: +3,68 % jährlich
  • Darmkrebs, d.h. bösartige Tumoren in Grimm- und Mastdarm: +1,43 % jährlich
  • Brustkrebs: +1,60 % jährlich

Eine wachsende Inzidenz zeigt sich auch bei den Glioblastomen: Die Zunahme der Neuerkrankungen bei diesen aggressiven Hirntumoren beträgt 6,11 %. Diese Zahl muss jedoch noch durch weitere Studien bestätigt werden.

Bis dato gibt es noch keine spezifische Studie zur Situation in Luxemburg. Doch obwohl die in Frankreich erhobenen Daten aufgrund demografischer, kultureller, wirtschaftlicher und sozialer Unterschiede nicht unmittelbar auf den luxemburgischen Kontext übertragen werden können, gilt es, die Entwicklungen in den Nachbarländern zu verfolgen, um mögliche Trends zu identifizieren, die wir auch in Luxemburg im Auge behalten müssen.

Potenzielle Risikofaktoren

Auch wenn die beobachtete Entwicklung sich teilweise durch verbesserte Diagnoseverfahren und eine bessere Erfassung/Verfolgung der Krebsfälle erklären lässt, gibt es auch andere Hypothesen zur Erklärung der zunehmenden Neuerkrankungen bei jungen Menschen.

Zu den möglichen Risikofaktoren gehören veränderte Ernährungsgewohnheiten, die geprägt sind von einem hohen Verzehr an hoch verarbeiteten Lebensmitteln und rotem Fleisch, während Obst und bestimmte Mineralien wie Natrium oder Kalzium nur in geringem Maße aufgenommen werden. Als weitere Risikofaktoren werden Bewegungsarmut, Fettleibigkeit, Alkohol- und Tabakkonsum sowie die Exposition gegenüber chemischen Substanzen in der Umwelt genannt.

Bedeutung von Prävention und Forschung

Angesichts dieser beunruhigenden Entwicklung ist es entscheidend, das Engagement im Bereich Prävention zu intensivieren und damit einen gesünderen Lebensstil zu fördern. Die Botschaften bleiben immer gleich: Wichtig sind eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein weitgehender Verzicht auf Alkohol und Tabak.

In der Vergangenheit haben Präventionskampagnen ihre Wirksamkeit durchaus schon bewiesen. So haben Kampagnen zum Sonnenschutz dazu beigetragen, dass die Inzidenz von Melanomen bei jungen Menschen gesunken ist. In Frankreich betrug der Rückgang im Zeitraum 2000–2020 jährlich 3,05% ii. 3

Weiterhin könnten eine verstärkte Sensibilisierung für frühe Symptome und Screeningprogramme dazu führen, dass Krebserkrankungen in einem Frühstadium entdeckt werden und sich damit die Therapieerfolge in dieser Bevölkerungsgruppe verbessern.

1Zhao J, Xu L, Sun J, et al. Global trends in incidence, death, burden and risk factors of early-onset cancer from 1990 to 2019. BMJ Oncology 2023;2:e000049. doi:10.1136/ bmjonc-2023-000049

2Desandes E, Coureau G, Lacour B, Clavel J, Marec-Bérard P. Incidence et son évolution entre 2000 et 2020 des cancers chez les adolescents et jeunes adultes (15-39 ans) dans les départements français couverts par un registre général du cancer. Étude à partir des registres des cancers du réseau Francim (Projet EPI-AJA 2022). Synthèse Mars 2025, 16 p.

3 Desandes E, Coureau G, Lacour B, Clavel J, Marec-Bérard P. Incidence et son évolution entre 2000 et 2020 des cancers chez les adolescents et jeunes adultes (15-39 ans) dans les départements français couverts par un registre général du cancer. Étude à partir des registres des cancers du réseau Francim (Projet EPI-AJA 2022). Synthèse Mars 2025, 16 p.

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