Über Darmkrebs

Wenn von Darmkrebs die Rede ist, ist damit meist Krebs im Dickdarm gemeint. Krebserkrankungen des Dickdarms entwickeln sich aus den Zellen der Schleimhaut von Kolon (auch Grimmdarm) oder Enddarm. Von einem Kolonkarzinom spricht man, wenn ausschließlich das Kolon betroffen ist, als Mastdarmkrebs oder Rektumkarzinom bezeichnet man Krebserkrankungen, die nur den Mastdarm betreffen. Da die beiden Krebsarten eine Menge gemeinsam haben, spricht man häufig von kolorektalen Karzinomen.

Über Darmkrebs

Anatomie und Funktion des Dickdarms

Anatomie Darm

Der Dickdarm ist Teil des Verdauungssystems und besteht aus Kolon (Grimmdarm) und Mastdarm. Das Kolon ist etwa 1,5 m lang und wird in vier Abschnitte eingeteilt:

  • Der aufsteigende Teil des Kolons, das Colon ascendens, liegt auf der rechten Körperseite.
  • Der Querteil des Kolons, das Colon transversum, verläuft horizontal durch den Oberbauch. Er verbindet auf- und absteigendes Kolon miteinander.
  • Der absteigende Teil des Kolons, das Colon descendens, befindet sich auf der linken Seite des Körpers.
  • Der S-förmige Sigmadarm bildet den letzten Abschnitt des Kolons.

Der rund 15 cm lange Mast- oder Enddarm ist der letzte Abschnitt des Verdauungstrakts.

Die Funktionen von Kolon und Enddarm

Über das Kolon nimmt der Körper Wasser und bestimmte Nährstoffe aus den Lebensmittelresten auf, die in Magen und Dünndarm verdaut wurden. Der geformte Stuhl wandert dann in den Mastdarm und wird über den After ausgeschieden.

Die Darmwand besteht aus vier Gewebeschichten:

  • Schleimhaut, auch Mukosa, die innerste Schicht, die mit dem Stuhl in Berührung kommt
  • Submukosa
  • eine doppellagige Muskelschicht
  • Serosa, die äußerste Schicht 

Die meisten Darmkrebserkrankungen beginnen in der Schleimhaut und befallen mit fortschreitender Entwicklung die folgenden Schichten.

Anzeichen und Symptome des Kolorektalkarzinoms

Darmkrebs verursacht häufig zunächst keine Beschwerden. Mit fortschreitender Erkrankung treten dann verschiedene Symptome auf:

 

  • plötzliche oder sich verschlimmernde Verstopfung
  • anhaltender Durchfall
  • dünnerer Stuhlgang als üblich 
  • das Gefühl, dass der Mastdarm sich während des Stuhlgangs nicht vollständig entleert 
  • Blähungen, Bauchkrämpfe, Völlegefühl
  • plötzlicher Stuhldrang 
  • Stuhldrang ohne anschließende Entleerung
  • Übelkeit und Erbrechen

Darmkrebs kann Blutungen im Verdauungstrakt auslösen.

Dabei kann der Stuhl ganz normal aussehen, weil das Blut für das bloße Auge nicht sichtbar ist. Bisweilen sieht der Stuhl auch etwas dunkler aus oder ist mit hellem Blut überzogen. Auch eine bei einer Blutuntersuchung festgestellte Anämie (ein Mangel an roten Blutkörperchen) kann ein Hinweis auf Darmkrebs sein.

Da Blut im Stuhl auch andere Ursachen haben kann (Hämorrhoiden), ist ein Arztbesuch notwendig, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Schmerzen können sich in Form von Bauchkrämpfen, Völlegefühl oder schmerzhaften Stuhlgängen äußern.

Manchmal weist auch ein Darmverschluss auf ein kolorektales Karzinom hin. In diesem Fall verhindert ein Tumor die Stuhlpassage durch das Kolon. Es handelt sich dann um einen Notfall, denn unbehandelt kann ein Darmverschluss zu einem Darmdurchbruch führen, der eine Infektion des Bauchfells (Peritonitis) verursacht.

Wie entsteht Darmkrebs?

Polypes

Die meisten kolorektalen Karzinome entwickeln sich aus Polypen und damit gutartigen Tumoren. Bestimmte Polypen werden im Laufe der Zeit (meist mehrere Jahre) bösartig, doch das gilt nicht für alle Polypen. Ob aus einem Polypen eine Krebserkrankung entsteht, hängt von der Art des Polypen ab.

Als Polypen bezeichnet man Wucherungen der Darminnenwand. Ihr Auftreten kann mit verschiedenen Risikofaktoren in Verbindung gebracht werden:

  • Alter: Je älter man wird, desto größer ist das Risiko für Polypen
  • Persönliche Veranlagung: Für Personen, die schon einmal Polypen hatten, besteht ein erhöhtes Risiko, erneut Polypen zu bekommen
  • Familiäre Veranlagung: Gibt es in der Familie Polypen, erhöht sich das Risiko, selbst Polypen zu bekommen

Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen adenomatösen Polypen (Adenomen) und hyperplastischen und entzündlichen Polypen.

Bei 70 % aller Polypen handelt es sich um Adenome, die wiederum Ursache für über 80% aller kolorektalen Karzinome sind. Sie entwickeln sich aus den Drüsen der Schleimhaut von Kolon und Mastdarm. Solange sie klein sind (weniger als 1 cm Durchmesser), sind sie gutartig. Im Laufe der Zeit jedoch beginnen einige Polypen zu wachsen und entwickeln sich zu bösartigen Tumoren. Durchschnittlich dauert dieser Prozess 10 bis 15 Jahre.

Man unterscheidet zwischen vier Arten von Adenomen: 

  • Villöse Adenome (3% aller adenomatösen Polypen) sind flach und breitbasig. Bei ihrem Vorliegen besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Krebserkrankung, insbesondere, wenn sie groß sind.
  • Tubuläre Adenome (75% aller adenomatösen Polypen) sind pilzförmig. Bei ihrem Vorliegen besteht ein geringeres Risiko dafür, dass sie bösartig werden. Das Risiko für die Entwicklung einer Krebserkrankung steigt mit ihrer Größe: Ist ihr Durchmesser größer als zwei Zentimeter, besteht ein Risiko für die Entstehung eine Krebserkrankung.
  • Tubulovillöse Adenome (20% aller adenomatösen Polypen) weisen Merkmale villöser und tubulärer Adenome auf. Das Risiko, dass sich daraus ein Krebs entwickelt, liegt zwischen den beiden Arten. 
  • Flache Adenome nehmen eine gewisse Sonderstellung ein, denn sie sind lokal sehr begrenzt (weniger als 1 cm Durchmesser) und bilden nicht die für Polypen typischen Ausstülpungen, sondern sind flach. Bei ihrem Vorliegen besteht im Vergleich zu den übrigen Adenomen ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Krebses.

Ob aus einem Polypen Krebs entsteht, hängt also von mehreren Faktoren ab:

  • Art des Adenoms;
  • Größe des Adenoms: Je größer es ist, desto höher ist das Krebsrisiko;
  • Anzahl der Adenome: Je mehr Adenome vorhanden sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eines von ihnen bösartig wird.

Nur drei von tausend Adenomen werden bösartig.

Diese Polypen treten häufiger auf, doch im Allgemeinen handelt es sich nicht um Krebsvorstufen, da sie sich nicht weiterentwickeln und gutartig bleiben.

Die verschiedenen Krebserkrankungen von Kolon und Mastdarm

Krebserkrankungen können in allen Bereichen des Kolons auftreten, doch in über der Hälfte aller Fälle ist der Sigmadarm betroffen.

Adenokarzinome

  • Das Adenokarzinom ist die am häufigsten auftretende Form des kolorektalen Karzinoms. In 80 % aller Fälle entwickelt sich das Adenokarzinom aus einem Adenom.

Seltene kolorektale Karzinome

  • Karzinoidtumoren oder neuroendokrine Tumoren (1,5 % der Kolorektalkarzinome) entwickeln sich aus Nervenzellen des Verdauungssystems.
  • Als Lymphome bezeichnet man Krebserkrankungen der Zellen des Immunsystems, die sich in den Lymphknoten entwickeln.
  • Sarkome entwickeln sich aus den Blutgefäßen der doppellagigen Muskelschicht oder anderem Bindegewebe der Darmwand. Sarkome des Kolons oder Mastdarms sind selten.
Wie verbreitet Darmkrebs sich?

Die Entwicklung der Krebszellen beginnt in der Darmschleimhaut (der innersten Schicht der Darmwand). Falls nur diese erste Schicht betroffen ist, spricht man von einem Karzinom in situ. In der Folge dringt der Krebs in die übrigen Schichten der Darmwand vor, um auch die Blut- und Lymphgefäße zu befallen und sich in die Leber oder die Lungen auszubreiten.

Darmkrebs in Zahlen

In Luxemburg gehört Darmkrebs insgesamt zu den drei am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen.

*Quelle: ECIS, European cancer information system, incidence and mortality
**Quelle: Service des Statistiques de la Direction de la Santé

Statistiken Darmkrebs

Was Sie auch interessieren könnte

Darmkrebsfrüherkennung
Darmkrebs – Früherkennung, Diagnose und Stadieneinteilung
Risikofaktoren für Darmkrebs
Risikofaktoren für Darmkrebs und Prävention
Behandlung von Darmkrebs
Die Behandlung von Darmkrebs