Immuntherapie bei Darmkrebs
Bei einer Immuntherapie kommen Medikamente zum Einsatz, die Ihr Immunsystem bei der Erkennung und Zerstörung von Krebszellen unterstützen. Sie eignet sich zur Behandlung von bestimmten Patienten, die Darmkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium haben.
Immuncheckpoint-Inhibitoren (Immune checkpoint inhibitors)
Eine sehr wichtige Eigenschaft des Immunsystems besteht darin, dass es keine gesunden Zellen des Organismus angreift. Dies ist sogenannten « Checkpoint »-Proteinen zu verdanken, die man mit einem Schalter vergleichen kann, der aktiviert (oder deaktiviert) werden muss, um eine Immunantwort in Gang zu setzen. Tumoren können diese Checkpoints nutzen, um sich gegen Angriffe durch das Immunsystem zu schützen.
Die als Immuncheckpoint-Inhibitoren bezeichneten Medikamente können bei Personen angewendet werden, deren Tumorzellen positiv auf bestimmte genetische Veränderungen getestet wurden, etwa eine erhöhte Mikrosatelliteninstabilität (MSI) oder einen Missmatch-Reparatur-Gen-Defekt (MMR). Die Behandlung wird bei Personen eingesetzt, deren Tumor nicht chirurgisch entfernt werden kann, zurückgekehrt ist (Rezidiv) oder in andere Körperbereiche gestreut hat.
PD-1-Inhibitoren
Pembrolizumab (KEYTRUDA) und Nivolumab (OPDIVO) sind Medikamente, die den PD-1-Rezeptor blockieren. Dabei handelt es sich um ein Oberflächenprotein der T-Lymphozyten, das diese normalerweise daran hindert, gesunde Zellen des Organismus anzugreifen. Durch das Blockieren von PD-1 verstärken die Medikamente die Immunantwort gegen die Krebszellen.
Pembrolizumab wird als Ersttherapie für Personen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Darmkrebs eingesetzt. Das Medikament wird alles drei oder sechs Wochen als intravenöse Infusion (i.v.) verabreicht.
Nivolumab allein oder in Kombination mit Ipilimumab (s.u.) eignet sich zur Behandlung von Personen mit einem metastasierten Kolorektalkarzinom, das nach einer Chemotherapie weiter fortgeschritten ist. Nivolumab wird normalerweise als alleiniger Wirkstoff alle zwei oder vier Wochen als intravenöse Infusion (i.v.) gegeben. In Kombination mit Ipilimumab wird es alle drei Wochen verabreicht.
CTLA-4-Inhibitoren
Ipilimumab (YERVOY) ist ein weiteres Medikament, das die Immunantwort stimuliert, doch es setzt an einer anderen Stelle an: Es blockiert den CTLA-4-Rezeptor, ein anderes Oberflächenprotein der T-Zellen, das im Normalfall zu deren Kontrolle beiträgt.
Dieses Medikament kann in Kombination mit Nivolumab (OPDIVO) zur Behandlung von Darmkrebs zum Einsatz kommen, doch es wird nie als alleiniger Wirkstoff verabreicht. Ipilimumab wird im Allgemeinen im Abstand von drei Wochen insgesamt viermal als intravenöse Infusion (i.v.) gegeben.
Mögliche Nebenwirkungen der Immuntherapie
Zu den Nebenwirkungen der genannten Medikamente gehören Erschöpfung, Husten, Übelkeit, Durchfall, Hautausschläge, Appetitverlust, Verstopfung, Gelenkschmerzen und Juckreiz.
Weitere seltenere, schwerere Nebenwirkungen sind:
Leitfaden für Patient*innen - Immuntherapie-bedingte Nebenwirkungen
- Reaktion auf die Infusion: Manche Menschen zeigen eine Unverträglichkeit gegen die intravenöse Gabe der genannten Medikamente. Die Symptome ähneln der einer allergischen Reaktion, etwa Fieber, Schüttelfrost, rote Flecken im Gesicht, Hautausschlag, Juckreiz, Schwindel, pfeifender Atem, Luftnot. Informieren Sie unbedingt sofort Ihr Behandlungsteam, wenn bei der Infusion eines der genannten Symptome auftritt.
- Autoimmunreaktionen: Die Wirkung der Medikamente besteht darin, dass sie einen der Schutzmechanismen des körpereigenen Immunsystems blockieren. Es kann vorkommen, dass das Immunsystem beginnt, andere Bereiche des Körpers anzugreifen, was zu schweren oder sogar tödlichen Problemen führen kann. Betroffen sein können Lunge, Darm, Leber, hormonproduzierende Drüsen, Nerven, Haut, Nieren oder andere Organe. Informieren Sie Ihr Behandlungsteam unmittelbar über Nebenwirkungen während oder nach der Behandlung mit einem der genannten Medikamente. Wenn Nebenwirkungen auftreten, müssen Sie unter Umständen mit der Behandlung aufhören und hochdosierte Kortikosteroide nehmen.