Präventive chirurgische Eingriffe zur Verringerung des Brustkrebsrisikos

Für bestimmte Frauen, bei denen ein sehr hohes Brustkrebsrisiko vorliegt, kann eine präventive Brustentfernung (prophylaktische Mastektomie) eine Option sein.

 

Chirurgischer Eingriff - Brustkrebs

Sollte ich zur Verringerung meines Brustkrebsrisikos einen chirurgischen Eingriff in Erwägung ziehen?

Ein chirurgischer Eingriff kann sinnvoll sein, wenn:

  • bei Ihnen eine BRCA1- oder BRCA2-Mutation (oder eine Mutation in bestimmten anderen Genen, die das Brustkrebsrisiko erhöhen) vorliegt, die im Rahmen einer genetischen Untersuchung festgestellt wurde;
  • für Sie eine hohe familiäre Vorbelastung besteht (wie Brustkrebs bei mehreren engen Verwandten oder eine Krebserkrankung bei mindestens einem Elternteil in jungem Alter);
  • Sie mit unter 30 Jahren eine Strahlentherapie erhalten haben;
  • Sie an Brustkrebs erkrankt sind oder waren (vor allem, wenn bei Ihnen außerdem eine familiäre Vorbelastung besteht).

Wie jeder chirurgische Eingriff ist auch eine Mastektomie mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden, die Ihre Lebensqualität beeinträchtigen können.
Darum ist ein chirurgischer Eingriff normalerweise keine Option für Frauen mit einem durchschnittlichen oder nur leicht erhöhten Brustkrebsrisiko.

Unter Umständen wird man Frauen mit einer BRCA1- oder BRCA2-Mutation auch zu einer Entfernung der Eierstöcke raten.

Prophylaktische Mastektomie

Die prophylaktische Mastektomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem eine oder auch beide Brüste entfernt werden, um das Brustkrebsrisiko zu reduzieren. Doch obwohl eine prophylaktische Mastektomie das Risiko um 90 % oder mehr senken kann, ist sie keine Garantie dafür, dass Sie nicht an Brustkrebs erkranken. Das liegt daran, dass es schlicht unmöglich ist, alle Zellen des Brustgewebes zu entfernen, auch nicht bei einer Mastektomie. Und die verbleibenden Zellen können sich zu Krebszellen entwickeln.

Grundsätzlich gibt es zwei Situationen, in denen eine prophylaktische Mastektomie erwogen werden kann:

Für Frauen dieser Gruppe kann die Entfernung beider Brüste (auch bezeichnet als prophylaktische bilaterale Mastektomie) vor Diagnose eines Brustkrebses das Brustkrebsrisiko erheblich mindern (aber nicht ausschließen). Leider lässt sich im Vorfeld nicht mit Sicherheit sagen, ob eine Frau von der Operation profitieren wird. Die meisten Frauen mit einer Mutation in dem Gen BRCA1 oder BRCA2 werden irgendwann in ihrem Leben an Brustkrebs erkranken. Eine prophylaktische Mastektomie könnte ihr Leben verlängern. Aber nicht alle Frauen mit einer BRCA-Mutation erkranken an Brustkrebs. Für bestimmte Frauen wäre die Operation also gar nicht notwendig.

Einige Frauen entscheiden sich, bei der Operation auch die zweite Brust entfernen zu lassen. Dieser Eingriff, den man als prophylaktische kontralaterale Mastektomie (CPM) bezeichnet, kann dazu beitragen, das Risiko für eine zweite Brustkrebserkrankung zu reduzieren.

Dies kann eine Option für Frauen sein, für die noch weitere Risikofaktoren für eine Krebserkrankung der anderen Brust vorliegen, etwa eine BRCA1- oder BRCA2-Mutation oder eine Häufung familiärer Vorerkrankungen.

Doch für Frauen ohne familiäre Vorbelastung oder andere Risikofaktoren ist die Indikation für eine CPM weniger eindeutig. Zwar erhöht eine Brustkrebsdiagnose das Risiko für die Entstehung eines Mammakarzinoms in der anderen Brust, doch dieses Risiko ist für die meisten Frauen im Normalfall gering und wird von vielen Frauen überschätzt. Und auch wenn eine CPM das Risiko für einen Krebs in der anderen Brust bei den meisten Frauen verringert, erhöht sie deren Chancen für ein längeres Überleben nicht.

Bevor Sie sich also einer solchen Operation unterziehen, sollten Sie dies ausführlich mit Ihrer Ärztin besprechen, um mögliche Vorteile gegenüber möglichen Risiken und Nebenwirkungen abzuwägen. Holen Sie unter Umständen auch eine zweite ärztliche Meinung ein und sprechen Sie vor Ihrer Entscheidung mit Frauen, die sich einer derartigen Operation unterzogen haben. 

Prophylaktische Ovarektomie (Eierstockentfernung)

Für Frauen mit einer BRCA1- oder BRCA2-Mutation besteht ein erhöhtes Brust- und Eierstockkrebsrisiko. Von medizinischer Seite wird diesen Frauen häufig empfohlen, sich die Eierstöcke (und im Allgemeinen auch die Eileiter) entfernen zu lassen, sofern kein Kinderwunsch mehr besteht. Mit dieser Operation, die man als prophylaktische Ovarektomie bezeichnet, sinkt das Eierstockkrebsrisiko beträchtlich.

Nach einer Entfernung der Eierstöcke treten bei der Frau die Wechseljahre ein. Dies kann zu Symptomen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, vaginaler Trockenheit, Verringerung der Knochendichte, Angstzuständen oder Depressionen führen.

Eine medizinische Beratung mit einer Aufklärung über Vorteile, Risiken und mögliche Nebenwirkungen einer derartigen Operation ist daher sehr wichtig. Außerdem können Sie mit anderen Frauen sprechen, die sich einer solchen Operation unterzogen haben, bevor Sie entscheiden, ob der Eingriff für Sie infrage kommt.

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