Auf die Gesamtbevölkerung (über 16 Jahre) hochgerechnet, gehören demnach rund 135.000 Bewohnerinnen und Bewohner des Großherzogtums zu den Rauchern. Mehr als 88.000 von ihnen rauchen jeden Tag. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem ein ungewöhnlich starker Anstieg beobachtet wurde (2019 rauchten 27 Prozent aller Erwachsenen), veränderte sich der Anteil der Raucher im Jahr 2020 mit einem Minus von einem Prozentpunkt nur sehr bedingt.
Die Zahlen von 2020 liegen damit deutlich über dem Schnitt des vergangenen Jahrzehnts. Seit 2011 lag die Raucherquote nur in den vergangenen beiden Jahren je über 23 Prozent. Dass mehr als ein Viertel der luxemburgischen Bevölkerung raucht, war zuletzt vor mehr als 15 Jahren, nämlich im Jahr 2005, der Fall.
Den größten Anteil stellen die Raucher unter den jungen Bevölkerungsgruppen. Ein Drittel (33 Prozent) der 18 bis 24-Jährigen hat 2020 geraucht, bei der Gruppe der 25 bis 34-Jährigen waren es sogar 35 Prozent.
Erschreckende Zahlen
Lässt man den außergewöhnlich starken Anstieg des Jahres 2019 außen vor, lesen sich die Zahlen von 2020 durchaus erschreckend. Im Vergleich zum restlichen vorangegangenen Jahrzehnt ist die Raucherquote in allen Altersgruppen bis auf eine (45 bis 54-Jährige) gestiegen.
Nach wie vor stellen die Männer einen großen Teil der rauchenden Bevölkerung, allerdings ist der Anstieg unter den rauchenden Frauen stetig. Seit 2016 stieg die Raucherquote unter Frauen von 18 Prozent auf nun 25 Prozent. Besonders eindrücklich ist hingegen der konstante Anstieg unter den Raucherinnen der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre. Ein Drittel der jungen Frauen rauchten im Jahr 2020.
Wasserpfeife beliebt
Neben dem „klassischen“ Tabakkonsum in der Form von Zigaretten rauchen besonders die jüngsten Zielgruppen regelmäßig Wasserpfeifen (sogenannte Shishas). Die Quote der Shisha-Raucher ist mit 29 Prozent unter den 16 bis 24-Jährigen und 17 Prozent unter den 25 bis 34-Jährigen etwas geringer als der Zigarettenkonsum. Der Trend zeigt aber in beiden Altersgruppen nach oben: 2016 rauchten nur 20 Prozent der 16 bis 24-Jährigen Wasserpfeife, der Anstieg beträgt also ca. 9 Prozentpunkte. Die Anzahl der 25 bis 34-Jährigen, die Shisha rauchen stieg sogar um 10 Prozentpunkte. (2016: 7 Prozent).
Anti-Tabak-Politik in Luxemburg greift nicht
Insgesamt geht der Trend nicht zum Aufhören. Zwar gaben 48 Prozent aller Raucherinnen und Raucher in der TNS Ilres-Umfrage an, gerne aufhören zu wollen – dies ist aber die geringste Quote seit 2008. Zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts gaben rund 60 Prozent der Menschen an, ihre Sucht bekämpfen zu wollen.
Die Zahlen der diesjährigen Umfrage zum Tabakkonsum der Luxemburgerinnen und Luxemburger bedeuten aus Sicht der Fondation Cancer vor allem eines: die Anti-Tabak-Politik hat in Luxemburg bisher keine Früchte getragen. Obwohl im August 2017 ein neues Anti-Tabak-Gesetz in Kraft getreten ist, hat sich in der Folge keine Verbesserung der Raucherquoten gezeigt.
Fondation Cancer fordert wirksame Maßnahmen
Es müssen also weitere Anstrengungen geleistet werden. Ein Mittel wäre die konsequente Preiserhöhung von sämtlichen Tabak-Produkten. Laut der Weltbank ist dies die wirksamste Lösung, um den Tabak-Konsum zu minimieren – insbesondere unter jungen Menschen. Kostet eine Schachtel statt sechs Euro eher 20 (wie es zum Beispiel in Australien der Fall ist), sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen überhaupt zur Zigarette greifen.
Daneben müssen Präventionsprogramme weiter ihren Weg in sämtliche Bildungsstufen finden. Nicht nur auf Grundschul- und Gymnasialniveau soll über die Risiken des Tabak-Konsums aufgeklärt werden, sondern auch an Universitäten – schließlich zeigen auch die Zahlen der Umfrage des Jahres 2020, dass Studierende häufiger zu den Rauchern gehören als der gesellschaftliche Durchschnitt.
Die Fondation Cancer ist des Weiteren aber auch der Meinung, dass der Gesetzgeber durch neue Regeln seinen Beitrag leisten muss. Dazu gehört ein Werbungsverbot für Tabakprodukte an den Verkaufsstellen und die Einführung der neutralen Zigarettenschachtel – kurz: In Luxemburg sind Maßnahmen nötig, die sich im Ausland bereits als wirksam herausgestellt haben.