Eine Krebsdiagnose stellt Betroffene und Angehörige vor große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, dass die Patient:innen sich in ihrer Behandlung bestens aufgehoben und eingebunden fühlen. Um das zu erreichen, schlägt die Fondation Cancer fünf konkrete Maßnahmen vor.
Erstattung von Medikamenten
Alle Kosten für Medikamente, die Patient:innen während der Behandlung benötigen, sollten vollumfänglich von der Krankenkasse übernommen werden.
Dem stimmen auch alle befragten Parteien zu. déi gréng sprechen sich für diese Maßnahme aus, sind jedoch skeptischer was andere Medikamente angeht, die bei Krebspatient:innen zum Einsatz kommen können. So sei etwa bei Schlafmittel wegen ihrem Abhängigkeitspotential Vorsicht geboten. Deshalb spricht sich Marc Hansen stellvertretend für seine Partei für die Erstellung einer Liste aus, auf der alle Medikamente festgehalten werden, die von der Krankenkasse übernommen werden sollen. déi Lénk wollen generell eine großzügigere Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse, während die Piraten unterstreichen, dass eine Krebstherapie keine Frage des Kontostands sein darf.
Onkodiätetik
Die richtige Ernährung ist bei Krebspatient:innen enorm wichtig, deshalb schlägt die Fondation Cancer vor, dass eine professionelle und abgestimmte Essensberatung für Betroffene durch die Krankenkasse gedeckt wird - gerade über den Krankenhausaufenthalt hinaus.
Hier stimmen alle Parteien zu. déi Lénk wollen, dass Kosten für onko-diätische Beratungen systematisch übernommen werden, bei déi gréng hebt man die Wichtigkeit einer Ernährungsberatung hervor und unterstreicht, dass dies im Krankenhaus bereits zur Behandlung dazu gehört. Eine großangelegte Studie deutscher Krankenhäuser hätte kürzlich bekräftigt, wie wichtig die Ernährung in der stationären Therapie ist. Auch die LSAP und CSV unterstützen eine solche Maßnahme.
Fertilität
Die dritte Forderung betrifft die Fruchtbarkeit von Krebspatient:innen. Bestimmte Bedürfnisse werden hier nur unzureichend von der Krankenkasse unterstützt - sei es durch minimale Erstattungen oder lange Wartezeiten für eine Kostenübernahme. Das führt dazu, dass Betroffene oftmals selber die Kosten tragen müssen.
Auch hier herrscht Einigkeit unter den Parteien: die Krankenkasse sollte hier unterstützender wirken. déi gréng fordern, dass auch Kinder und Jugendliche, die unter Krebs leiden, stärker berücksichtigt werden, weil die Therapie sich auch noch Jahre später eventuell auf ihre Fruchtbarkeit auswirken könnte. Bei déi Lénk ist man der Ansicht, dass es eine bessere und systematischere Aufklärung zu den Folgen für die Fruchtbarkeit braucht und der Zugang zu Plattformen zur Fertilitätserhaltung erleichtert werden sollte. Unterstützende Maßnahmen zur Fruchtbarkeitserhaltung, so déi Lénk, sollten Teil der ergänzenden onkologischen Unterstützungspflege sein.
Erlaubnis zur Ausreise
Ausgänge für Krebspatient:innen sollten bei Arbeitsunterbrechungen vom ersten Tag an uneingeschränkt erlaubt sein. Wissenschaftliche Studien haben die psychologischen Nutzen bestätigt.
Dem stimmen auch alle Parteien zu. Die ADR will die Ausgangsfreiheit sogar auf weitere langfristige Erkrankungen ausweiten. Bei déi gréng befürwortet man Ausgänge, um weiterhin am sozialen Leben teilzunehmen. Sogar Urlaube sollen den Grünen zufolge gestattet werden. Auch déi Lénk unterstreichen die Wichtigkeit das Haus verlassen zu dürfen, was das Wohlbefinden der Betroffenen deutlich verbessern kann. Die LSAP und CSV geben ausserdem an, dass sie eine großzügigere Regelung hier befürworten.
Zurück an die Arbeit
Eine letzte Forderung der Fondation Cancer betrifft den Weg zurück in die Arbeitswelt. Die progressive Wiederaufnahme der Arbeit aus therapeutischen Gründen sollte nicht mehr als hundertprozentige Krankschreibung angerechnet werden, wie es derzeit getan wird. Obwohl der Zeitraum der Krankschreibung auf 78 Wochen innerhalb von zwei Jahren verlängert wurde, verursacht die Tatsache, dass die schrittweise Wiederaufnahme davon abgezogen wird, enormen Stress für die Patient:innen und scheint äußerst kontraproduktiv zu sein.
Wie bei allen anderen Forderungen der Fondation Cancer herrscht auch hier große Einigkeit unter den Parteien. Die Piraten unterstützen die Idee, dass die Wiederaufnahme der Arbeit nicht auf die Zeit der Krankschreibung angerechnet wird. Sie wollen jedoch nicht, dass die während der Wiederaufnahme der Arbeit geleisteten Stunden als reguläre Arbeit gezählt werden, um eine zusätzliche Belastung für die Arbeitgeber zu vermeiden, die die Wiederaufnahme der Arbeit unterstützen müssen. Diese Stunden, so die Piraten, müssten von der CNS bezahlt werden. Die ADR gibt an selber schon aktiv geworden zu sein und im April einen Antrag im Parlament eingereicht zu haben. déi gréng stehen dem Vorschlag positiv gegenüber, setzen aber die Bedingung, dass die möglichen Auswirkungen einer solchen Entscheidung auf die Rechte der Patient:innen - besonders im Zusammenhang mit einer Krankschreibung - eingehend untersucht werden. Bei déi Lénk will man ganz generell die gesetzliche Grenze für den Krankenstand abschaffen, um zu verhindern, dass Arbeitnehmer:innen wegen einer längeren Krankheit mit existenziellen Problemen konfrontiert werden, und um den Kündigungsschutz während dieser gesamten Zeit zu gewährleisten.
Fazit
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