Frau Nasini, wie hat Ihr Arbeitgeber auf Ihre Erkrankung reagiert?
Ich muss sagen, dass ich großes Glück hatte, Kolleg*innen und Vorgesetzte zu haben, die mich während meiner Krankheit und der Behandlung sehr unterstützt haben. Ich weiß, dass das nicht immer der Fall ist.
Sie waren einige Monate lang krankgeschrieben. Was war für Sie bei Ihrer Rückkehr an den Arbeitsplatz die größte Herausforderung?
Ich habe nur wenige Wochen nach meiner Strahlentherapie wieder angefangen zu arbeiten, und ich muss gestehen, dass das ein bisschen zu früh war. Meine eigenen Ansprüche an mich waren höher als die meines Arbeitgebers. Ich war sehr erschöpft und hatte noch mit anderen Nebenwirkungen der Behandlung zu kämpfen. Und obwohl ich nur wenige Wochen weg war, hat es sich angefühlt, als müsste ich bei der Arbeit wieder bei null anfangen. Ich hatte vieles vergessen, und es ist mir schwergefallen, meinen Rhythmus wiederzufinden. Gott sei Dank haben meine Kolleg*innen mich mit offenen Armen empfangen und waren und sind sehr verständnisvoll. Wir haben einen Ruheraum, und wenn ich erschöpft bin, kann ich mich bei Bedarf dahin zurückziehen.
Was kann der Arbeitgeber tun, um die Rückkehr zu erleichtern?
Ich glaube, es ist besonders wichtig, die Krankheit und ihre Auswirkungen erst einmal zu verstehen. Einige Tage nach meiner Diagnose hat meine Vorgesetzte sich an die Fondation Cancer gewandt, um sich zu erkundigen, wie sie mich unterstützen kann. Diese Geste war für mich sehr wichtig, und meiner Meinung nach sollte jeder Vorgesetzte in dieser Situation so handeln. Außerdem muss der Mitarbeiter sicher sein, dass er nicht für seine Abwesenheit bestraft werden wird. Man darf die Betroffenen z. B. nicht versetzen oder zurückstufen, das wäre ein falsches Signal und vor allen Dingen ungerecht.
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