Mein Kollege hat Krebs
Wenn ein Kollege oder eine Kollegin Krebs hat, kann das für die restlichen Kolleg*innen sowohl auf emotionaler Ebene als auch im Arbeitsalltag belastend sein. Häufig sind sie unsicher, was sie zu der an Krebs erkrankten Person sagen oder wie sie mit ihr umgehen sollen. Jeder Mensch hat ganz individuelle Bedürfnisse und geht mit seiner Krankheit anders um. Es gibt also kein Patentrezept.
Haben Sie eine Kollegin oder einen Kollegen, der an Krebs erkrankt ist? Vielleicht helfen Ihnen die folgenden Ratschläge, die schwierige Zeit zu bewältigen.
Fragen, die man sich möglicherweise stellt
- Wie rede ich am besten mit einer an Krebs erkrankten Person?
- Wünscht die betroffene Person Kontakt, oder soll ich sie lieber in Ruhe lassen?
- Wünscht die Person sich Unterstützung, oder möchte sie lieber alles alleine regeln?
- Ist es besser, über die Krankheit zu sprechen, oder soll ich das Thema lieber meiden?
Wenn man versucht, sich in die Lage der Betroffenen zu versetzen, kann das helfen, Antworten auf diese Fragen zu finden:
- Was würde ich in dieser Situation gerne von meinen Vorgesetzten und Kolleg*innen hören?
- In welcher Form würde ich gerne Unterstützung bei der Arbeit erhalten?
- Welche Unterstützung würde ich mir außerhalb der Arbeit wünschen?
Es kann auch sinnvoll sein, den betroffenen Kollegen oder die erkrankte Kollegin direkt zu fragen, was er oder sie benötigt.
So kann man erkrankte Kolleg*innen unterstützen – einige Ideen
- Kontakt halten
- Eine freundliche Geste gegenüber dem/der Kolleg*in zeigen
- Eine Karte oder Blumen schicken
- Kontakt mit dem/der Kolleg*in aufnehmen
- Die erkrankte Person im Krankenhaus besuchen, sofern sie es wünscht
- Gelegentlich einen Kaffee zusammen trinken, sofern der/die Kolleg*in Lust hat
- Die erkrankte Person in das soziale Leben einbinden
Praktische Unterstützung bei der Arbeit leisten
- Schlagen Sie dem/der betroffenen Kolleg*in vor, einige Aufgaben von ihr/ihm zu übernehmen.
- Behandeln Sie die betroffene Person so normal wie möglich (Smalltalk).
- Zeigen Sie Mitgefühl und Verständnis angesichts der Situation und der Gefühle der erkrankten Person (mögliche Nebenwirkungen).
- Bleiben Sie zu Hause oder auf Abstand, wenn Sie erkältet sind oder eine andere ansteckende Krankheit haben.
Dos & Don‘ts
Was Sie sagen können
Es kann hilfreich sein, sich zu fragen, was man selbst von seinen Kolleg*innen erwarten würde, wenn man betroffen wäre. Es ist vor allem wichtig, Interesse für die erkrankte Person zu zeigen, den Kontakt aufrechtzuerhalten und aufrichtig mit ihr zu kommunizieren. Man kann zum Beispiel sagen oder fragen:
- Es tut mir leid, dass dir das passiert, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll.
- Wie kann ich dich gerade unterstützen?
- Wie geht es dir heute?
- Darf ich mich nach dir erkundigen, wenn du nicht da bist?
Das sollten Sie eher nicht sagen
Es ist manchmal schwierig, sich in die Rolle des anderen zu versetzen und sich vorzustellen, was er gerade durchmacht. Vermeiden Sie aber auf jeden Fall die folgenden Floskeln:
- Ich weiß, wie du dich fühlst!
- Du musst einfach positiv denken!
- Nur Mut – das wird schon!
- Du siehst gar nicht aus wie jemand, der Krebs hat!
- Meine Tante/mein Nachbar/ein Bekannter hatte genau dasselbe.
- Ich habe da von einer neuen Therapie gehört.
Umgang mit Krebs am Arbeitsplatz
In Ihrem Unternehmen fehlt ein*e an Krebs erkrankte*r Kolleg*in, und Sie würden gerne wissen, wie Sie am besten mit der Situation umgehen, um der betroffenen Person eine möglichst unkomplizierte Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ermöglichen? Die Fondation Cancer bietet einen Vortrag zur Sensibilisierung von Arbeitgebenden und Kolleg*innen an: Krebs am Arbeitsplatz – ein Kollege ist erkrankt, das ganze Team ist betroffen.