Ursachen
Gelegentlich spricht man von „antizipatorischer Übelkeit“. Dann verursacht nicht die Chemotherapie selbst die Symptome, sondern die Angst vor der Therapie. Antizipatorische Übelkeit kann durch alles ausgelöst werden, was in Zusammenhang mit der Chemotherapie steht, etwa das Krankenhaus, die Infusionen, typische Gerüche usw. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Ausgabe der info cancer über Nebenwirkungen.
Bestimmte Chemomedikamente – aber nicht alle! – verursachen starke Übelkeit. Es leiden also nicht alle Erkrankten in der Chemotherapie an Übelkeit und Erbrechen. Ob für Sie die Gefahr besteht, dass Übelkeit und Erbrechen auftreten, hängt davon ab, welchen Krebs Sie haben und welche Therapie Sie in welcher Dosierung erhalten.
Antiemetika (Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen) lindern diese unangenehme Nebenwirkung. Jede Person, die eine Therapie erhält, die Übelkeit und Erbrechen verursachen könnte, sollte zur Linderung und Vorbeugung dieser Nebenwirkung Antiemetika erhalten.
Bestimmte Medikamente können einen unangenehmen Geschmack im Mund verursachen. Diese Beschwerden lassen einige Tage nach dem Ende der Therapie nach.
Das können Sie tun
Ernähren Sie sich möglichst hochwertig. Ihr Körper braucht das, um der Belastung durch die Krankheit und die Behandlung standzuhalten. Die folgenden Ratschläge sind vielleicht hilfreich für Sie:
- Nehmen Sie die ärztlich verschriebenen Antiemetika. Es ist wichtig, sie zu nehmen, bevor die Übelkeit auftritt.
- Essen Sie über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten. Es ist ratsam, im Laufe des Tages fünf bis sechs kleine Imbisse zu sich zu nehmen statt drei großer Mahlzeiten. So überlasten Sie Ihren Magen nicht.
- Verzichten Sie darauf, zu den Mahlzeiten zu trinken, um Ihren Magen nicht mit Flüssigkeit zu füllen. Trinken Sie eine Stunde vor oder nach dem Essen. Trinken Sie in kleinen, gleichmäßigen Schlucken, wenn es Ihnen schwerfällt, ein ganzes Glas zu leeren.
- Essen Sie lieber zimmerwarme Speisen statt sehr warmer oder kalter Lebensmittel.
- Machen Sie einen Bogen um Süßigkeiten sowie fettreiche, frittierte, salzige oder stark gewürzte Speisen.
- Essen Sie langsam und kauen Sie gut.
- Meiden Sie Gerüche, die Ihnen unangenehm sind (Zigarettenqualm, Parfüm, Küchengerüche).
- Ruhen Sie sich nach den Mahlzeiten aus, am besten im Sitzen.
- Verschiedene Studien konnten zeigen, dass der Verzehr von Ingwer bei Übelkeit und Erbrechen aufgrund der Chemotherapie wohltuend ist.
- Wenn Sie an antizipatorischer Übelkeit leiden, kann psychologische Unterstützung Ihnen unter Umständen helfen.
Während der Behandlung:
- Nehmen Sie Ihr Gebiss heraus, ebenso bewegliche Teilprothesen (Gegenstände im Mund können Brechreiz auslösen).
- Atmen Sie tief und lang durch den Mund, wenn Ihnen flau wird.
- Essen und trinken Sie frühestens eine Stunde nach der Behandlung.
- Finden Sie heraus, wann für Sie der beste Zeitpunkt ist zu essen. Während die einen lieber kurz vor der Behandlung etwas essen, fühlen die anderen sich wohler, wenn sie während der Behandlung nichts im Magen haben.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder einem Ernährungsberater, wenn Sie an Appetitlosigkeit oder Verdauungsproblemen leiden.
Darauf sollten Sie achten
Übelkeit und Erbrechen gehören ohne Zweifel zu den unangenehmsten Nebenwirkungen der Krebsbehandlung. Glücklicherweise lassen sich diese Symptome mithilfe von Antiemetika gut kontrollieren.
Trotzdem können Übelkeit und Erbrechen es den Kranken schwer machen, sich angemessen zu ernähren. Andauerndes Erbrechen kann zu Dehydrierung führen.
Wenden Sie sich an Ihr Behandlungsteam, wenn Sie keine Flüssigkeit bei sich behalten können oder wenn Sie sich seit über 24 Stunden dauernd erbrechen. Wenn diese Symptome nicht umgehend behandelt werden, können sie zu Schädigungen der Nieren führen oder lebensbedrohlich werden. Bei starker Übelkeit ist es nicht möglich, Antiemetika auf oralem Weg (über den Mund) einzunehmen. Dann ist ein Krankenhausaufenthalt nötig, um die Betroffenen intravenös mit Medikamenten und Flüssigkeit zu versorgen.
Erbrechen kann außerdem starke Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, eine langsame Wundheilung, Gewichts- und Appetitverlust nach sich ziehen. Unter Umständen sind die Betroffenen dann nicht mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen, sodass eine Änderung des Behandlungsplans in Erwägung gezogen werden muss.
Mögliche Fragen an das Behandlungsteam
- Muss ich damit rechnen, dass meine Therapie Übelkeit und Erbrechen verursacht?
- Ist es möglich, die Übelkeit und das Erbrechen zu verhindern oder zu lindern?
- Wie oft soll ich die Antiemetika nehmen?
- Haben die verordneten Antiemetika Nebenwirkungen?
- Welche Möglichkeiten gibt es, Übelkeit und Erbrechen unter Kontrolle zu bringen, falls die Antiemetika nicht ausreichen?
- Wann soll ich Sie kontaktieren, wenn mir trotz Einnahme von Antiemetika weiterhin übel ist?
- Welche Lebensmittel sollte ich bevorzugt essen? Und auf welche sollte ich lieber verzichten?
- Wieviel sollte ich täglich trinken?
- Wäre in meinem Fall eine Ernährungsberatung sinnvoll?