Pestizide

Pestizide kommen zum Einsatz, um als schädlich angenommene Organismen fernzuhalten, zu vertreiben oder zu töten (alternativ bezeichnet man diese Produkte auch als Pflanzenschutzmittel oder Schädlingsbekämpfungsmittel).
Ob für den Hausgebrauch oder in der Landwirtschaft – viele Pestizide stehen in dem Verdacht, endokrine Disruptoren zu sein, oder sind es erwiesenermaßen.

Jeune femme utilisant des pesticides

Dazu gehören unter anderem das Herbizid Glyphosat, die Insektizide Malathion und Diazinon, außerdem die Gruppe der Pyrethrine sowie Permethrin, Lindan und Fipronil. Insgesamt sind mehr als 100 Substanzen betroffen.

Der allgemeinen Bevölkerung begegnen Pestizide in Lebensmitteln, im Wasser, in der Luft im Freien und in Innenräumen sowie in Bodenbelägen und im Hausstaub.
Zur Pestizidexposition der allgemeinen Bevölkerung liegen deutlich weniger Studien vor als für den professionellen Bereich. Die Studien, die ein erhöhtes Risiko in Gebieten, in denen Pestizide eingesetzt werden, oder für den Einsatz in Haus und Garten vermuten lassen, bedürfen noch der Bestätigung (InVS – Institut de Veille Sanitaire – Institut für Gesundheitsüberwachung).

Im professionellen Bereich wurde ein gesteigertes Krebsrisiko bei erhöhter und langfristiger beruflicher Exposition nachgewiesen. Andere Risikofaktoren im landwirtschaftlichen Bereich können ebenfalls eine Rolle bei den gefundenen Vergesellschaftungen spielen (UV-Exposition, Exposition gegenüber anderen Umweltgiften usw.).

Gute Nachrichten!

Luxemburg hat seit dem ersten Januar 2021 beschlossen, Glyphosat endgültig aus dem Großherzogtum zu verbannen. Alle Pflanzenschutzmittel auf Basis dieses umstrittenen Moleküls dürfen auf luxemburgischen Boden nicht mehr verwendet werden.

Mit der beruflichen Exposition gegenüber Pestiziden steigt das Risiko, an einer akuten myeloischen Leukämie (AML) zu erkranken.
 
Das Institut Curie berichtete in seiner Zeitschrift vom Mai 2021, dass es Forscher*innen erstmals gelungen sei zu beweisen, dass bei einer beruflichen Exposition gegenüber Pestiziden und insbesondere Insektiziden das Risiko für die Ausbildung einer akuten myeloischen Leukämie um 50 % erhöht ist.

Ebenfalls in diesem Jahr hat das französische INSERM (Institut national de la santé et de la recherche médicale – Staatliches Institut für Gesundheit und medizinische Forschung) ein Gutachten veröffentlicht, in dem die Vermutungen über einen Zusammenhang zwischen Pestiziden und Krebs bestätigt werden.

Der mögliche Zusammenhang zwischen einer Pestizidexposition und dem Auftreten einer Krankheit wird auf Grundlage der Ergebnisse aus evaluierten epidemiologischen Studien ermittelt und als stark, mittel oder schwach kategorisiert.

Man nimmt an: 

  • dass ein enger Zusammenhang zwischen Pestizidexposition und dem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL), dem Multiplen Myelom und Prostatakrebs besteht;
  • dass ein starker Zusammenhang zwischen Pestizidexposition während der Schwangerschaft oder einer Exposition von Kindern und dem Risiko für die Entwicklung von Tumoren des zentralen Nervensystems und Leukämien besteht;
  • dass ein mittlerer Zusammenhang zwischen Glyphosatexposition und dem Risiko für ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) besteht. 

Weitere Informationen zum Thema „Pestizide und Krebs“ finden Sie unter der Rubrik Pestizide auf der Webseite krebsliga.ch.