Infektionen

Infektionen gehören zu den häufigsten Komplikationen bei einer Krebserkrankung und ihrer Behandlung, denn sowohl die Erkrankung als auch die Therapie schwächen das Immunsystem.

Die Schwächung des Immunsystems ist vermutlich die „unauffälligste“ Nebenwirkung der Chemotherapie, doch gleichzeitig auch die, die das behandelnde Team am meisten beunruhigt. Die angewendeten Medikamente wirken häufig sehr aggressiv auf das Knochenmark und damit den Ort, wo die für die Immunabwehr zuständigen Blutzellen produziert werden.

Darum ist die Immunabwehr gegenüber Infektionen häufig geschwächt, was die Erkrankten besonders anfällig macht. Darum wird vor jeder Chemositzung ein Blutbild gemacht, um sicherzugehen, dass die Anzahl der weißen Blutkörperchen nicht zu weit abgesunken ist. Liegt die Zahl zu niedrig, wird der Behandlungstermin nach hinten verschoben, sodass das Knochenmark sich erholen kann.

Gelegentlich verschreibt der Arzt Wachstumsfaktoren zur Stimulation des Knochenmarks, um das Absinken der Anzahl der weißen Blutkörperchen zu mindern oder verhindern. Die Medikamente werden einen bis sieben Tage lang gegeben. Ihre gravierendste Nebenwirkung besteht darin, dass sie einen grippeähnlichen Zustand mit leichtem Fieber, Gelenkschmerzen usw. verursachen.

Die Zellen des Knochenmarks produzieren auch die roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Blut zuständig sind, sowie die Blutplättchen (die der Gerinnung dienen). Auch deren Wert wird ständig überwacht. Hat man zu wenig rote Blutkörperchen, liegt eine Anämie vor, sind zu wenig Blutplättchen vorhanden, besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko. Wenn die Werte zu tief absinken, kann die zuständige Ärztin ebenfalls Wachstumsfaktoren verabreichen.

Die folgenden Hinweise können dazu beitragen, dass Infektionsrisiko zu senken:

  • Waschen Sie sich die Hände regelmäßig mit Seife und Wasser, vor allem vor den Mahlzeiten und nach dem Toilettengang. Bitten Sie Ihr Umfeld, das ebenfalls zu tun.
  • Halten Sie sich von Orten fern, an denen viele Menschen zusammenkommen (öffentliche Verkehrsmittel, Kino usw.).
  • Meiden Sie insbesondere Personen, die an ansteckenden Krankheiten leiden.
  • Kratzen Sie nicht an Pickeln und Wunden.
  • Zupfen Sie nicht an der Nagelhaut herum.
  • Verwenden Sie einen elektrischen Rasierapparat, um Schnitte zu vermeiden.
  • Achten Sie bei der Zahnpflege darauf, das Zahnfleisch nicht zu verletzen (weiche Zahnbürste, keine Zahnseide).
  • Desinfizieren Sie etwaige Wunden gründlich.
  • Waschen Sie nach jedem Stuhlgang sanft, aber gründlich den Analbereich.
  • Duschen Sie täglich und trocknen Sie sich vorsichtig ab.
  • Wechseln Sie regelmäßig Ihre Handtücher.
  • Waschen Sie rohes Obst und Gemüse gründlich.
  • Achten Sie darauf, Fleisch vor dem Verzehr gründlich durchzugaren.

Achten Sie aufmerksam auf jedes Symptom oder Anzeichen einer möglichen Infektion, sodass Sie Ihr Behandlungsteam unmittelbar informieren können. So kann die Infektion sofort behandelt werden, sodass sie sich nicht weiter ausbreitet. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr (wenig weiße Blutkörperchen).

Auf die folgenden Symptome sollten Sie besonders aufmerksam achten:

  • Fieber (Körpertemperatur über 38° C)
  • Schüttelfrost oder Schweißausbrüche
  • gereizter Hals
  • Wunden im Mundraum
  • Husten oder Kurzatmigkeit
  • verstopfte Nase
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • blutiger oder trüber Urin
  • eine gerötete, schmerzende, geschwollene oder heiße (Operations-)Narbe
  • Magen- oder Bauchschmerzen
  • Schmerzende Nebenhöhlen, Ohren- oder Kopfschmerzen

Das wichtigste Symptom ist Fieber, denn es handelt sich bei krebskranken Menschen meist um das erste Infektionsanzeichen. Manchmal ist es sogar das einzige Infektionssymptom. Nehmen Sie auf keinen Fall fiebersenkende Mittel, ohne dies zuvor mit dem Behandlungsteam besprochen zu haben.

  • Besteht für mich während der Behandlung ein erhöhtes Infektionsrisiko? Wann ist das Risiko am höchsten?
  • Was kann ich tun, um einer möglichen Infektion vorzubeugen?
  • Auf welche Infektionsanzeichen sollte ich besonders achten?
  • Welche Symptome müssen sofort medizinisch behandelt werden?
  • Stellen meine Haustiere während der Behandlung ein Infektionsrisiko für mich dar?

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