Brustkrebsfrüherkennung und Diagnostik
In diesem Abschnitt finden Sie Informationen zu den folgenden Themen:
Kann man Brustkrebs im Frühstadium erkennen?
Brustkrebs ist eine multifaktorielle Krankheit. Es sind mehrere Risikofaktoren bekannt, die für die Entwicklung von Brustkrebs eine Rolle spielen: hormonelle und reproduktive Ursachen, familiäre oder persönliche Vorbelastung, durch Lebensstil oder Umwelt bedingte Faktoren. Man weiß bis dato aber noch nicht genau, welche Bedeutung diese Risikofaktoren für das Entstehen von Krebs haben.
Aktuell ist es darum schwierig, eine Strategie zur Brustkrebsprävention zu etablieren, die einen vollständigen Schutz ermöglichen und Früherkennungsmaßnahmen überflüssig machen würde.
Was ist eine Früherkennungsuntersuchung?
Bisweilen wird Brustkrebs erst nach dem Auftreten von Symptomen erkannt, doch bei vielen Frauen verursacht Brustkrebs keine Symptome. Darum sind regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs enorm wichtig.
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die eine frühzeitige Erkennung von Brustkrebs begünstigen:
- ärztliche Konsultation bei Veränderungen der Brust (Symtome für Brustkrebs);
- klinische Untersuchung der Brüste (Abtasten), empfohlen ab 25 Jahren (unabhängig von eventuellen Risikofaktoren);
Mit dieser schnellen und schmerzfreien Untersuchung lassen sich eventuelle Auffälligkeiten leicht entdecken. Sie kann von einer Allgemeinmedizinerin, einem Gynäkologen oder einer Hebamme durchgeführt werden. Regelmäßige klinische Untersuchungen der Brüste und die Eigenuntersuchung der Brüste sind nicht Bestandteil eines systematischen Früherkennungsprogramms für Brustkrebs.
- Mammografie-Screening (radiologische Untersuchung) in Kombination mit einer klinischen Untersuchung der Brüste
Diese Untersuchung wird für Frauen im Alter zwischen 45 und 74 Jahren unabhängig von etwaigen Symptomen oder Risikofaktoren empfohlen. Nötigenfalls findet noch eine ergänzende Untersuchung per Ultraschall statt. Im Rahmen des öffentlichen Mammografieprogramms für Frauen zwischen 45 und 74 Jahren erfolgt außerdem noch eine zweite systematische Auswertung der Untersuchungsergebnisse durch eine radiologische Fachkraft. Wie jede medizinische Maßnahme hat die Brustkrebsfrüherkennung Vorteile und Grenzen.
- spezialisierte Betreuung von Frauen, die schon einmal an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt waren, bei denen eine familiäre Vorbelastung vorliegt oder bestimmte genetische Prädispositionen bestehen, gemäß ihrem individuellem Risikoprofil.
Fragen rund um Brustkrebs und Früherkennungsmaßnahmen kann Ihnen am besten Ihre Hausärztin oder Ihr Gynäkologe beantworten. Sie informieren Sie auch darüber, welche Früherkennungsmaßnahmen für Ihr Alter und Ihr individuelles Risikoprofil angemessen sind.
Bildgebende Verfahren in der Brustkrebsdiagnostik
Biopsie
Wenn nach Durchführung der bildgebenden Untersuchungen ein Verdacht auf eine Krebserkrankung besteht, müssen Sie sich wahrscheinlich einer Biopsie unterziehen. Doch wenn man Ihnen eine Biopsie empfiehlt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Sie Krebs haben. Die Befunde der meisten Biopsien sind negativ, was bedeutet, dass Sie keinen Krebs haben, doch eine Biopsie ist die einzige Möglichkeit, eine Krebserkrankung sicher auszuschließen.
Bei einer Biopsie entnimmt die Ärztin winzige Gewebeproben aus dem verdächtigen Bereich, die dann im Labor auf Krebszellen untersucht werden. Durch eine Biopsie verschlimmert eine Krebserkrankung sich nicht.
Man unterscheidet zwischen zwei unterschiedlichen Formen der Brustbiopsie. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Für welche Form man sich entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa:
- wie groß der Krebsverdacht ist;
- der Größe des verdächtigen Bereiches;
- der Stelle, an der er sich in der Brust befindet;
- ob es mehrere auffällige Bereiche gibt;
- anderen medizinischen Problemen, die möglicherweise bei Ihnen vorliegen.
Bei den meisten Auffälligkeiten in der Brust ist eine Nadelbiopsie (statt einer offenen Biopsie) möglich.
Perkutane oder Nadelbiopsie
Unter einer perkutanen Biopsie versteht man die Entnahme von Gewebeproben aus einem auffälligen Bereich der Brust mithilfe einer Nadel. Die Durchführung erfolgt durch einen Radiologen.
Je nach Durchmesser der verwendeten Nadel spricht man von einer Mikro- oder Feinnadelbiopsie (3 bis 5 mm) oder einer Makrobiopsie (5 bis 10 mm).
Ist der verdächtige Bereich sehr klein, kann die Radiologin auf folgende unterstützende Maßnahmen zurückgreifen, um die Nadel sicher bis zu dem auffälligen Gewebe zu führen:
- Ultraschall, man spricht dann von einer ultraschallgeführten Biopsie
- Röntgenstrahlen/Mammografie, man spricht dann von einer stereotaktischen Biopsie
Die entnommenen Gewebeproben werden dann unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt, dessen Beschaffenheit zu ermitteln und dem medizinischen Team damit Orientierungshilfen für die Therapieentscheidung zu liefern. Die Laboranalyse dauert normalerweise einige Tage.
Mikro- und Makrobiopsie können im Krebsfall eine Operation nicht ersetzen.
Wann nimmt man eine perkutane Biopsie vor?
- Für eine perkutane Biopsie sind weniger Vorbereitungen notwendig, und sie ist weniger invasiv als eine offene Biopsie.
- Für die Diagnostik ist sie ebenso gut geeignet wie eine offene Biopsie.
- Sie hinterlässt auf der Haut keine sichtbaren Wunden und hat keinen Einfluss auf spätere Mammografiebilder.
- Sie erspart der Patientin einen chirurgischen Eingriff, sofern der Biopsiebefund ergibt, dass die Veränderung gutartig ist.
- Falls die Veränderung bösartig ist, ermöglichen die Gewebeproben es dem medizinischen Team, gemeinsam mit der Patientin die beste Therapieoption zu ermitteln.
Was Sie vor Ihrer Biopsie wissen sollten
Wenn Sie den Termin für die Biopsie vereinbaren, sollten Sie die Radiologin über alle laufenden Behandlungen, etwa mit gerinnungshemmenden Medikamenten (einschließlich Aspirin), und sämtliche Allergien informieren.
Am Tag der Untersuchung ist keine besondere Vorbereitung notwendig; Sie können ohne Bedenken vorher etwas essen und trinken.
Wie läuft die Biopsie ab?
Eine Brustbiopsie erfolgt ambulant und dauert im Falle einer Mikrobiopsie 20 Minuten, eine Makrobiopsie nimmt 30 Minuten in Anspruch.
Das Einführen der Nadel in die Haut erfolgt unter örtlicher Betäubung. Das Gefühl kann unter Umständen etwas unangenehm sein, verursacht aber im Normalfall keine Schmerzen. Die Nadeln werden mithilfe eines speziellen Gerätes, einer sogenannten Biopsiepistole, geführt. Manchmal hört man ein Klackgeräusch, wenn die endgültige Positionierung der Nadel in dem Tumor erfolgt ist. Man wird Sie zuvor auf dieses Geräusch hinweisen, damit Sie sich nicht erschrecken. Um sicherzustellen, dass die Nadel richtig in dem Tumor positioniert ist, werden einige Röntgenaufnahmen gemacht.
Es werden mehrere Gewebeproben (10 bis 20) nacheinander genommen. Dabei verbleibt die Nadel die ganze Zeit in der Brust. Die Gewebeproben werden in das Innere der Nadel gesaugt. Dann werden sie aus der Nadel entnommen und zur weiteren Analyse an das Labor geschickt. Am Ende einer Biopsie (insbesondere einer Makrobiopsie) und falls der gesamte Tumor entnommen wurde (und er auf den Röntgenaufnahmen nicht mehr zu sehen ist), wird eine kleine Metallmarkierung – ein sogenannter Clip – in die Brust eingebracht, damit man die genaue Position der Veränderung im Falle einer Operation wieder auffinden kann.
Der Clip dient als Orientierungspunkt. Vor der Operation wird die verdächtige Stelle dann mit einer Drahtmarkierung gekennzeichnet. Bei der Operation dient dieser dünne Draht, der aus der Haut hervorkommt, als Führung, um die richtige Stelle zu finden und zu entfernen.
Nach der Biopsie
Möglicherweise bildet sich nach der Biopsie rund um die Einstichstelle eine bläuliche Verfärbung der Haut (Ekchymose), die jedoch unbedenklich ist.
Wenn es an den folgenden zwei bis drei Tagen zu Schwellungen oder Rötungen der Brust kommt oder die Brust sich heiß anfühlt, wenden Sie sich bitte an die Radiologin oder Ihren behandelnden Arzt. Diese Symptome können auf ein Hämatom oder einen Abszess hinweisen, was aber vergleichsweise selten vorkommt.
Die Analyse der Gewebeprobe durch das Labor dauert normalerweise einige Tage.
Offene Biopsie
Bei einer offenen Biopsie wird der verdächtige Bereich in der Brust mittels eines chirurgischen Eingriffs teilweise oder ganz entfernt. Offene Biopsien werden eher selten und auch nur dann vorgenommen, wenn mittels perkutaner Biopsie keine Krebsdiagnostik möglich ist. Die Gewebeprobe wird dann unter Vollnarkose von einer Chirurgin entnommen.
Sobald der Chirurg die Gewebeprobe entnommen hat, lässt er sie sofort von einer Pathologin mikroskopisch untersuchen. Während dieser Untersuchung befinden Sie sich noch unter Vollnarkose. In diesem Fall spricht man von einer Schnellschnittuntersuchung. Anhand der Ergebnisse dieser Untersuchung, die der Chirurg noch während der Operation erhält, lässt sich unmittelbar feststellen, ob es sich um einen Krebs handelt oder nicht. Je nach Befund entscheidet sich der Chirurg dann für ein entsprechendes operatives Vorgehen.
Vor jeder offenen Biopsie informiert der Chirurg Sie systematisch über die Möglichkeit, die Operation entsprechend dem Befund der Schnellschnittuntersuchung anzupassen. Der Chirurg wird die Operation nur dann vornehmen, wenn Sie Ihr Einverständnis gegeben haben.
Brustkrebsdiagnose in der Schwangerschaft
Brustkrebserkrankungen während der Schwangerschaft kommen selten vor. Rund eine von 3000 Schwangeren erkrankt an Brustkrebs. Doch während der Schwangerschaft kommt kein Krebs häufiger vor.
Wenn Sie einen Knoten in der Brust entdecken oder beunruhigende Veränderungen an Ihren Brüsten beobachten, sollten Sie unbedingt mit Ihrer Ärztin darüber sprechen.
Bei einem Brustkrebsverdacht sind viele Untersuchungen auch bei schwangeren Frauen möglich. Und es gibt Krebstherapien, die auch dann durchgeführt werden können, wenn Sie schwanger sind.
Während der Schwangerschaft kann es schwierig sein, eine Brustkrebserkrankung zu entdecken. Durch die Hormonumstellung während der Schwangerschaft verändern sich die Brüste häufig. Sie werden unter Umständen größer, knubbelig und/oder weicher. Daher kann es für Sie oder Ihren Arzt schwierig sein, einen durch eine Krebserkrankung verursachten Knoten zu ertasten.
Und da das Brustgewebe durch Schwangerschaft und Stillzeit häufig dichter wird, lässt sich ein Krebs im Frühstadium dann auf dem Mammografiebild nicht ganz leicht erkennen. Aus diesen Gründen werden Brustkrebserkrankungen bei schwangeren Frauen häufig erst in einem späteren Stadium entdeckt, als es der Fall gewesen wäre, wenn sie nicht schwanger gewesen wären.
Sind Mammografien und andere bildgebende Untersuchungen während der Schwangerschaft sicher?
Die größten Bedenken hinsichtlich bildgebender Untersuchungen während der Schwangerschaft ergeben sich aufgrund der Strahlenbelastung für das Ungeborene, insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel. Eine Mammografie während der Schwangerschaft gilt normalerweise als unbedenklich. Die für eine Mammografie notwendige Strahlendosis ist gering, und die Strahlung ist auf die Brüste gerichtet, sodass der restliche Körper kaum durch Strahlung belastet wird. Weiterhin wird der untere Bauchbereich mit einer Bleischürze abgedeckt, sodass die Strahlung die Gebärmutter nicht erreicht. Doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann das Ungeborene geringen Strahlenmengen ausgesetzt sein, und die Wissenschaft kann nicht mit Sicherheit beurteilen, welche Auswirkungen die Strahlung – auch in geringen Dosen – auf das Ungeborene hat.
Bei einer Ultraschalluntersuchung der Brüste kommt keine Strahlung zum Einsatz. Sie gilt während der Schwangerschaft als sicher. Darum wird häufig als Erstes eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen.
Bei einer MRT kommen ebenfalls keine Strahlen zum Einsatz, und sie gilt als unbedenklich während der Schwangerschaft. Doch in dieser Zeit kann lediglich eine MRT ohne Kontrastmittel durchgeführt werden.
Bei anderen Untersuchungen wie einem Pet-Scan, einer Szintigrafie oder einer CT besteht ein erhöhtes Risiko für eine Strahlenbelastung des Ungeborenen.