Die richtige Ernährung ist nicht nur als Präventionsmaßnahme wichtig, sondern ebenso während einer Krebsbehandlung.
Gerade vor einer anstrengenden The¬rapie ist es wichtig, dass der Körper alle Nährstoffe bekommt, die er braucht, sagt Françoise Kinsoen. Mangelernäh¬rung und ein Abbau der Muskelmasse sei dabei eine große Gefahr und kann die Erfolgschancen der Behandlung schmälern. Die Ernährungsempfehlun¬gen sind auch nach der bestandenen Therapie weiterhin wichtig, um Rück-schläge oder eine erneute Erkrankung zu verhindern.
Außerdem erlaubt eine gesunde Er¬nährung das Risiko auf Infektion sowie Komplikationen nach der Operation oder im Zusammenhang mit der Che¬mo-oder Strahlentherapie zu senken.
Ernährung ist zwar der Fokus von Fran¬çoise Kinsoens Arbeit, aber sie unter¬streicht gleichzeitig die Wichtigkeit der körperlichen Betätigung: „Viele der Patient*innen klagen über Müdig¬keit und glauben, dass ihnen die Kraft fehlt, sich körperlich zu betätigen. Dabei führt Bewegung zu Energieschüben“. Regelmäßiger Sport oder Bewegung steigern nicht nur das mentale Wohl-befinden indem Stress reduziert wird, auch die Darmflora profitiert von kör¬perlicher Betätigung, wodurch Ver¬dauung und Appetit angeregt werden.
3 Fragen an Francoise Kinsoen
Ernährung ist ein wichtiger Aspekt für Krebspatienten, findet aber oftmals nicht viel Beachtung, wieso?
Viele Betroffene sind erstmal ge¬schockt. Die Ernährung steht anfangs nicht im Vordergrund, weil zuerst The¬rapien besprochen werden und man die Diagnose verdauen muss. Dabei ist es so wichtig von Anfang an darauf zu achten, dass keine Mangelernäh¬rung auftritt und man Nahrungsmittel mit wichtigen Nährstoffen zu sich nimmt. Denn viele der Therapien verlangen dem Körper sehr viel ab.
Wie genau muss man sich eine Beratung vorstellen?
Meine Ansätze unterscheiden sich von Patient*in zu Patient*in. Wie wir ge¬meinsam vorgehen, hängt von vielen Faktoren ab: welcher Krebs ist es? Will die betroffene Person nur Mangeler-nährung vermeiden oder hat sie kon¬krete, individuelle Anliegen? Zudem kommt jede Person mit den eigenen Einstellungen und der eigenen körperli¬chen Verfassung zu mir. Auch hängt viel von der Art der Therapie und der Reak¬tion auf diese ab. Patient*innen können an Schwindel, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen oder Probleme in der Mund¬höhle leiden. Einige verlieren ja auch ihren Geschmackssinn. Es geht darum, Lösungen für all diese sehr individuellen Probleme zu finden.
Wird die Beratung von der Krankenkasse übernommen?
Wer heute eine Krebsdiagnose erhält, kann nicht damit rechnen, dass die Krankenkasse die Kosten einer Ernäh¬rungsberatung übernimmt. Viele meiner Patient*innen sind sehr motiviert, haben viele Fragen, aber die Kosten der Be¬ratung sind auch nicht gering, weil sie sehr zeitintensiv ist. Im Krankenhaus gibt es sehr fachkundige Ernährungs¬berater*innen, aber oftmals sind sie mit der Anzahl an Patient*innen überfordert und viele Betroffene wollen auch nicht unbedingt immer ins Krankenhaus zu¬rückkehren. Deshalb wäre es so wichtig, dass auch die Kosten für externe Ernäh-rungsberater*innen übernommen wer¬den. Es gibt solche Überlegungen, aber noch keine konkrete Entscheidung. Darum bietet die Fondation Cancer ab Herbst nun gratis Ernährungsberatun¬gen für Krebspatienten an.
Diététicienne à la Fondation Cancer
Date de naissance : 4 mars
Nationalité : belge
Fonction : Oncodiététicienne membre du réseau Oncodiet
Etudes : Diplômée de l’Institut Paul Lambin à Bruxelles (Haute Ecole Léonard de Vinci)
