Autologe Brustrekonstruktion mit Eigengewebe

Bei diesem Verfahren erfolgt der Wiederaufbau der Brust mit körpereigenen Gewebelappen. Vor einer möglichen Operation sollten Sie sich so gut wie möglich über die Vorteile und Risiken dieser Methode informieren und mit Ihrer Ärztin sprechen.

Bei den unterschiedlichen Arten dieses Verfahrens wird körpereigenes (autologes) Gewebe – wie Haut, Fett- oder Muskelgewebe aus Bauch, Rücken, Schenkeln oder Gesäß – verwendet, um Ihre Brust wiederaufzubauen.

Gewebelappen ähneln in Aussehen und Verhalten eher dem natürlichen Brustgewebe als Implantate. So wachsen oder schrumpfen sie zum Beispiel mit, wenn Sie zu- oder abnehmen.

Während Brustimplantate gelegentlich ausgetauscht werden müssen (etwa wenn sie reißen), besteht dieses Problem bei Gewebelappen nicht. Meistens erfolgt der Wiederaufbau der Brust ausschließlich mit Eigengewebe, doch es gibt auch Verfahren, bei denen Eigengewebe und Implantate zum Einsatz kommen.

Aus kosmetischer Sicht sind die Ergebnisse bei dieser Methode häufig sehr gut: Form und Textur der rekonstruierten Brust wirken natürlicher als bei einer Rekonstruktion mittels Implantaten, da es sich ja um Ihr eigenes Gewebe handelt.

Die Brustrekonstruktion aus Eigengewebe hat jedoch auch einige Nachteile, die man unbedingt bedenken sollte:

  • Normalerweise sind bei der Rekonstruktion mit Eigengewebe mehr Operationen nötig als bei Verwendung von Implantaten, und der Heilungsprozess ist länger. Meistens dauert es zwölf bis 18 Monate, bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht ist.
  • Bei der autologen Rekonstruktion wird an zwei Stellen operiert, folglich gibt es auch an zwei Stellen Narben: zum einen dort, wo die Gewebelappen entnommen wurden, zum anderen an der Brust. Die Narben verblassen mit der Zeit, verschwinden jedoch nie ganz.
  • Bei manchen Frauen treten an denen Stellen, an denen das Gewebe entnommen wurde, Probleme auf, zum Beispiel Bauchwandbrüche oder Muskelverletzungen und -schwächen.
  • Da für die Blutversorgung des Gewebes gesunde Blutgefäße erforderlich sind, ist eine autologe Rekonstruktion nicht unbedingt die beste Option für Frauen mit unkontrolliertem Diabetes, Gefäßerkrankungen (schlechte Durchblutung) oder Bindegewebserkrankungen. Bei Raucherinnen ist sie kontraindiziert.
  • Brustrekonstruktion mit Latissimus-dorsi-Lappen (LAT-Lappen-Methode)

Bei einer Brustrekonstruktion mit Latissimus-dorsi-Lappen, mit Gewebelappen aus dem Großen Rückenmuskel, wird zum Aufbau der Brust beinahe der gesamte Muskel und so viel Haut wie notwendig verwendet. Der Gewebelappen bleibt dabei mit den Blutgefäßen verbunden, sodass seine Ernährung durchgehend gesichert ist.

Die Rekonstruktion mittels LAT-Lappen-Methode gewährleistet einen qualitativ hochwertigen Brustaufbau. Ihr größter Nachteil besteht in der zusätzlichen Narbe auf dem Rücken und der verringerten Muskelkraft auf der operierten Seite. Außerdem können Ton und Textur der Haut auf dem Rücken und an der Brust voneinander abweichen, sodass nach der Rekonstruktion Unterschiede in Farbe und Aussehen an der operierten Brust auftreten können.

Diese Technik ist jedoch weniger belastend und weniger zeitaufwendig als die Rekonstruktion mit einem Lappen aus dem M. rectus abdominis (großer gerader Bauchmuskel).

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  • TRAM-Lappen-Methode (Transverse Rectus Abdominis Myocutaneous flap)

Bei der Brustrekonstruktion mit einem Lappen aus dem geraden Bauchmuskel entnimmt die Chirurgin einen Lappen aus Unterbauchfettgewebe, Haut und einem Stück des geraden Bauchmuskels aus dem Unterbauch. Diese Technik eignet sich vornehmlich für Frauen, die über ein Übermaß an Bauchfett verfügen, aus dem sich die Brust ohne Verwendung eines zusätzlichen Implantats formen lässt. Die Operation ist jedoch belastender und zeitaufwendiger als die LAT-Lappen-Methode. Ihre Nachteile bestehen vor allem in der zusätzlichen Bauchwunde und der Schwächung der Bauchdecke.

In der Praxis wird die TRAM-Lappen-Methode kaum noch zum Brustwiederaufbau verwendet. Stattdessen kommt inzwischen meistens die DIEP-Lappen-Methode zum Einsatz.

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  • DIEP-Lappen-Methode (Deep Inferior Epigastric artery Perforator flap) 

Bei dieser OP-Technik handelte es sich um eine Variante der Brustrekonstruktion mit einem Lappen aus dem geraden Bauchmuskel, wobei bei der DIEP-Methode lediglich ein Haut-Fettgewebe-Lappen mit einer Arterie und einer Vene aus dem Unterbauch entnommen wird, während der gerade Bauchmuskel an Ort und Stelle verbleibt.

Dieses Verfahren ist für Patientinnen mit einem Übermaß an Bauchfett geeignet. Kontraindiziert ist es hingegen bei Frauen mit massivem Übergewicht. Die Methode ermöglicht den Aufbau einer großen Brust, die in Aussehen und Textur natürlich wirkt, ohne dass die Bauchmuskeln betroffen wären. Allerdings handelt es sich um einen langen, schwierigen Eingriff, der einen sehr erfahrenen plastischen Chirurgen mit besonderen Kompetenzen im Bereich der Mikrochirurgie erfordert.

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